Autor
Felix Mitterer wurde am 6. Februar 1948 in Achenkirch/Tirol als Sohn einer verwitweten Kleinbäuerin und eines unbekannten Vaters, vermutlich eines rumänischen Flüchtlings, geboren. Von einem Landarbeiterehepaar adoptiert, wuchs er in Kitzbühel und Kirchberg auf. 1962 trat er in die Lehrerbildungsanstalt Innsbruck ein, die er drei Jahre später wieder verließ. Er arbeitete zehn Jahre lang als Verwaltungsbediensteter beim Zollamt Innsbruck. 1970 wird „Kein Platz für Idioten“ als seine erste literarische Veröffentlichung im ORF-Hörfunk gesendet. Es folgen Erzählungen, Hörspiele, Mundarttexte und Kindergeschichten.
1977 erarbeitete Mitterer aus seinem ersten Hörspiel ein Theaterstück, das an der Volksbühne Blaas in Innsbruck mit dem Autor in der Titelrolle uraufgeführt wurde. Seitdem arbeitet Felix Mitterer als freischaffender Autor. 1995 bis 2011 lebte Felix Mitterer in Irland. Seit 2011 wohnt er im Weinviertel.
Mitterer bezeichnet sich selbst als „Tiroler Heimatdichter und Volksautor“ und führt mit seinen Werken die Tradition des Volksstücks in Inhalt und Form fort. Dabei greift er meist problematische und kontroverse Themen auf. „Die Piefke Saga“ wurde vom ORF als mehrteilige TV-Serie ausgestrahlt und war beim Erscheinen 1991 höchst umstritten. Vor allem die Werke „Die Piefke-Saga“ und „Verkaufte Heimat“ (ebenfalls vom ORF ausgestrahlt) verhalfen Felix Mitterer Ende der 1980er Jahre zum großen Durchbruch. Seine Protagonisten sind oft sozial isolierte Außenseiter, wie in Kein Platz für Idioten oder Die wilde Frau.
Viele von Mitterers Werken, wie das 1977 an der Volksbühne Blaas in Innsbruck uraufgeführte Stück „Kein Platz für Idioten“, „Besuchszeit“ und „Sibirien“ (1989 Uraufführung Tiroler Volksschauspiele Telfs / ORF Aufzeichnung und Verfilmung) werden immer wieder aufgeführt. HEIM wurde 1987 in Linz uraufgeführt.
Felix Mitterers „Volksstücke“ gewähren immer tiefe Einblicke in die dunkelsten Winkel der „österreichischen“ Seele. Das äußerlich freundliche gemütliche Wesen des Österreichers entpuppt sich bei genauerem Hinsehen bald als Fassade eines im Grunde verschlossenen und eher ängstlichem Charakters, dem alles, was er nicht kennt, alles was von draußen sprich woanders herkommt, verdächtig vorkommt und Furcht einflößt. Der Österreicher ist ein zutiefst misstrauischer Mensch, der sich nur unter seinesgleichen halbwegs wohl fühlt. Es muss nicht mal das Ausland sein, selbst in einem andern Bundesland, in einer andern Stadt, in einem andern Dorf kann er zu fremdeln beginnen. Seine - in einer ständigen Nabelschau wurzelnden - Unsicherheit kompensiert er gern mit Besserwisserei, Überheblichkeit und einem „Mir san Mir“ - Gehabe, das jedes Anderssein und Andersdenken als Möglichkeit ausschließt.
Unter Berufung auf Ansprüche und Rechte aufgrund der eigenen Herkunft, auf die hier anerkannten Werte und unter Verweis auf Gottes Willen wird Unerwünschtes, Unbequemes, weil Unvertrautes strikt abgelehnt. Und wer sich dieser Denkweise, dieser ungeheuerlichen scheinheiligen Doppelmoral entgegenstellt oder sich durch Verlassen der Heimat entzieht, wird als Verräter entlarvt und mit Ächtung bestraft. Diese Selbstgerechtigkeit war und ist die Keimzelle für Fremdenhass und Faschismus.
Felix Mitterers „Volksstücke“ setzen die Tradition des gesellschaftskritischen Volkstheaters eines Ödön von Horvath fort und entwickelt sie weiter.
Mitterers Stücke sind meist düster, brutal, pessimistisch und von einem negativen Ausgang geprägt. Durch die Verdichtung des Konfliktpotentials wirken sie im ersten Augenblick übertrieben. Aber letztlich wird die Handlung gerade dadurch erschreckend real.
Und dennoch findet man in Mitterers Stücken auch immer wieder komische Momente, die freilich der Unzulänglichkeit der Charaktere und in der Absurdität der Situationen entspringen. Das Lachen basiert in Mitterers Dramen eher auf einem Aha-Erlebnis, in dem man sich selbst oder Schon-Erlebtes wiedererkennt. Oder aber auch einem „Übersprungslachen“, weil man den Ernst einer Situation kaum aushält. Ich wünsche unserem Publikum einen spannenden, erkenntnisreichen Abend. Peter W. Hochegger
Felix Mitterer wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet:
• 1978 Kunstpreis der Stadt Innsbruck für Dramatische Dichtung
• 1987 Peter-Rosegger-Preis
• 1991 Adolf-Grimme-Preis und Romy für Die Piefke-Saga
• 2001 Ernst-Toller-Preis
• 2003 ORF-Hörspielpreis für Die Beichte
• 2004 Prix Italia für das Hörspiel Die Beichte
• 2005 Ehrenzeichen des Landes Tirol
• 2009 Romy für Tatort: Baum der Erlösung u.a.