Troubleyn / Jan Fabre (BE) In überdimensionaler Größe leuchten Diaprojektionen von Gemälden großer Meister auf der Bühne: Michelangelo, Ingres, David, Fragonard. Davor läuft „Die Macht der theaterlichen Torheit“ ab, Jan Fabres drittes Werk für die große Bühne. Damals, 1984, war der große belgische Gesamtkunstwerker gerade einmal 26 Jahre jung, und schon wurde diese Arbeit bei der Biennale in Venedig gezeigt. Die projizierten Gemälde sind die Gegenstücke zu dem wüsten Bühnengeschehen, das sich ebenso auf die Geschichte der Malerei bezieht wie auf die des Theaters. Viel nacktes Fleisch tobt sich in den Szenen aus. Ritualistische Be- und Entkleidungen werden zelebriert, Orgien der Wiederholung gefeiert, Frauen agieren als Verführerinnen, die Männer sind forsch und romantisch. Wagners „Ring des Nibelungen“ wird ebenso zitiert wie Andersens Märchen von des Kaisers neuen Kleidern. Musikalisch regieren neben Wagner auch Richard Strauss, Othmar Schoeck, Georges Bizet und der Minimalist Wim Mertens. In diesem aufrührerischen Stück führt Fabre die Prinzipien der Macht vor: im Zentrum des Geschehens steht ein Kaiser mit Zepter und Krone. Der umherwandernde Nackte repräsentiert den Niedergang, und das im Schein einer großartigen Lüge. Stückdauer: ca. 260 min. (Bei diesem Stück besteht während der Vorstellung die Möglichkeit, den Saal zu verlassen und später wieder zurückzukehren. Die Bar hat während der gesamten Performance geöffnet.)