Nutzen Sie Ihr erotisches Eigenkapital? Es zählen eben doch nicht nur die inneren Werte. Kompetenz ist gut, Kompetenz plus Erotik ist besser. Das älteste Gewerbe der Welt scheint auch in der Wirtschaftskrise eine sichere Bank. Doch auch hier lässt sich die Gewinnspanne immer noch etwas optimieren. Während ein verträumter Künstler im Bordell nach Inspiration sucht, beginnt ein Rating-Agent das Geschäftsmodell neu aufzurollen – auch Prostituierte sollen bewertet - „gerated“ werden, und auch noch selber dafür bezahlen. Was für die Finanzwelt selbstverständlich ist, kann doch für das Rotlichtmilieu nicht schlecht sein? Obwohl versucht wird, das Berufsbild der Prostituierten zu modernisieren und zu entstigmatisieren, überwiegt nach wie vor das Prinzip der Ausbeutung. Junge Frauen werden unter falschen Tatsachen aus armen Ländern nach Österreich gelockt und hier ohne Rechte als moderne Sklavinnen gehalten, solange sie Profit bringen. Vom Wesen her ist diese Methode jener von Hedgefonds und Ratingagenturen ähnlich – Menschen werden systematisch als Ware behandelt und ausgebeutet, der schnelle Profit ist wichtiger als Menschlichkeit und Nachhaltigkeit. Durch das Element des Bewertens von Prostituierten wird die Absurdität eines Systems offenbart, in dem nicht nur Wertpapiere, Banken und Staaten sondern auch Teenager in Casting- oder Model-Shows größten Wert auf die Beurteilung durch Juries und „Experten“ legen, die von niemanden gewählt oder legitimiert wurden. Was unterscheidet die Vorgänge in der Weltwirtschaft eigentlich noch von einem Puff? Wer ist in der Finanzwelt die größte Bitch, wer der dreisteste Pimp? Und gibt es eigentlich ein Rückgaberecht für Silikonimplantate? Das Künstlerkollektiv playground präsentiert das neue Projekt: Ein multimediales Gesamtkunstwerk. Wie schon beim letzten Stück geht playground seinen eigenen Weg. Sprechtheater und Performance gemischt mit Videoinstallationen, Lichtdesign und Musik. Alles aus eigener Hand. Vom Text über die Musik bis hin zum Kristallluster an der Decke. Das Palais Kabelwerk bietet dafür die ideale Location. Schauspiel: Helene Sust . Nina Neumann . Philipp Stix . Stefan Altenhofer . Sebastian Blechinger . Florian Drexler Regie: Florian Drexler . Manuel Bräuer Text: Florian Drexler Musik: Logic circle (Sebastian Stoiber . Maximilian Schröder) Bühne: Susanna Geppert Lichtdesign: Sabine Wiesenbauer Visuals: Herr Nieda Kostüm: Katrin Ofner Foto: Barbara Zerlauth . Martin Nefe Design: Nicole Zimmermann