Die Kunst gehe nach Brot, sagt das Sprichwort – doch, wie weit darf sie dabei gehen? Welche Kompromisse dürfen KünstlerInnen machen ? Wie weit dürfen sie sich den politisch und wirtschaftlich Mächtigen andienen, ohne sich selbst zu verraten? Das Theater ecce schafft es seit 15 Jahren, scheinbar zeitlose aber doch brandaktuelle Themen anzusprechen, das heurige Theaterjahr startet mit Michail Bulgakows „Moliere oder die Intrige der Scheinheiligen“ und spricht das schwierige Thema „Freiheit der Kunst“ an. Im Zentrum dieses Stücks steht das Verhältnis zwischen Molière und dem Sonnenkönig Louis XIV. Der König schätzt und schützt den Theatermann, unterhält eine fast schon freundschaftliche Beziehung zu ihm – bis Molière (in „Tartuffe“) die Kirche attackiert und der König ihn auf politischen Druck hin fallen lässt. „Molière und die Intrige der Scheinheiligen“ ist ein vielschichtiges Werk über Künstler und die Mächtigen, über Abhängigkeit und künstlerische Identität und nicht zuletzt über den französischen Dramatiker Jean Baptiste Molière selbst. Ein Stück zwischen Komödie und Tragödie, ein Stück „barockes Theater“. Für Bulgakow spiegelte sich im jähen Sturz Molières seine eigene diffizile Stellung: Er wurde trotz seiner kritischen Texte einerseits von Stalin persönlich geschützt, andererseits von ihm mit Aufführungsverbot belegt und musste beobachten, wie andere verfolgt und mundtot gemacht wurden. Nach „Don Quijote“ und „Hundeherz“ ist „Molière“ bereits die dritte Beschäftigung mit Michail Bulgakow, dem „Dichter Stalins“