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  • Leonce und Lena Palais Kabelwerk

    Leonce und Lena

     
    Leonce und Lena
    Palais Kabelwerk
    Details
    WIENER VORSTADTTHEATER integratives theater österreichs
    Palais Kabelwerk

    20.01.2011,

    19:30

    @ Palais Kabelwerk
    Gefängnistheater ist Gesellschaftstheater. Es braucht Schauplätze fernab einer klein karierten Welt, die uns täglich vor Augen gehalten wird. Es braucht Irritation, verkörpert von Schauspielern, die − umgeben von außerordentlicher Disziplin, Kontrolle und Überwachung − außerordentliche Energien freisetzen können. Und zwar auf der Bühne, sodass der „Funke“ auf das Publikum überspringt und zu spüren oder gar zu erdenken ist, dass die alltäglich erscheinende Ordnung der Dinge nur protokolliert und aufgezeichnet, längst aber nicht legitim und beschlossen ist. Das Wiener Vorstadttheater − integratives theater österreichs legt mit „Gerettet“ von Edward Bond (uraufgeführt 1965) und jüngst mit Georg Büchners „Leonce und Lena“ (uraufgeführt 1895) einen wesentlichen Grundstein für ein Gefängnistheater in Österreich. Seit Jahresbeginn 2010 laufen die Proben zu Büchners komödiantisch gesellschaftskritischem Werk in der Justizanstalt Wiener Neustadt. Acht Insassinnen und Insassen begeben sich bis Ende 2010 auf die Spuren bürgerlicher Abwege, politischer und kultureller Muster wie die Versuchung von Mann und Frau, sich aus Langeweile zu binden. Die Inszenierung von Leonce und Lena möchte auf Aspekte unseres kapitalistisch durchtränkten Alltags aufmerksam machen, die der Mensch einfach und gemütlich konsumiert und reproduziert. Die ausgewählte Musik der dramaturgisch gesetzten Szenenwechsel unterstützt den Abbau der drohenden Trennwand zwischen Freiheit und Kunst. Gefängnistheater bedeutet Mut zur Selbstkonfrontation und Reflexion von scheinbar Gegebenem, sowohl aufseiten der Insassen als auch aufseiten der Zuschauer.

    Spielort

    Palais Kabelwerk
    Oswaldgasse 35A
    1120, Wien

    Weitere Termine

        Dezember 2010
      • 21.,
      • 22.,
      • 23.,
        Januar 2011
      • 19.,
      • 21.,
      • 22.,

WIENER VORSTADTTHEATER integratives theater österreichs

GUTE Kulturpolitik = gute SOZIALpolitik Das WIENER VORSTADTTHEATER – integratives theater österreichs ist eine Plattform, auf der Menschen, die üblicherweise vom professionellen Kulturbetrieb ausgeschlossen sind, die Möglichkeit haben, ihre Probleme durch künstlerische Leistung zu artikulieren und der Öffentlichkeit nahe zu bringen. Alle Projekte werden mit und für sogenannte Randgruppen erarbeitet: Behinderte, Flüchtlinge, Gewaltopfer. Theatergeschichtlich steht das WIENER VORSTADTTHEATER in der Tradition der Wiener Hinterhofbühnen, die immer schon ein multikulturelles Kulturangebot für die sozial schwachen Bevölkerungsschichten anboten. Aus diesem Gründungsgedanken entwickelte sich das „Freie Ensemble“, welches im Jahr 1980 mit einer Tennessee Williams Bearbeitung erstmals öffentlich in auftrat. Die Idee, eine gesellschaftliche Randgruppe in eine Theaterproduktion einzubeziehen, entstand, als 1993 im niederösterreichischen Lanzendorf ein Pavillon für mehrfachbehinderte Menschen, unter der damaligen Leitung von Frau Dr. Margaretha Michalke, eröffnet wurde. Aufgrund ihres Vorschlags, betreffend der künstlerischen Gestaltung einer würdigen Feier, entstand ein Schattenspiel nach Paul Hindemiths: „Wir bauen eine Stadt“. Seitdem existiert der entscheidende Zusatz: „integratives theater österreichs“ KUNST VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE Diesem erfolgreichen Pilotprojekt folgten weiter Aufführungen und Projekte. Beispielsweise 1994 „Die erste österreichische Behindertenpassion“ mit der Musik von W.A.Mozart – Requiem, sowie ein Filmtrailer, der im Programm: „Entsolidarisierung“ mit Erika Pluhar und der Musik von Arnold Schoenberg in der Sargfabrik, in Wien Penzing, gezeigt wurde. Als Randgruppentheater lässt das WIENER VORSTADTTHEATER integratives theater österreichs auch „versteckte“ Randgruppen, wie z.B. alleinerziehende Mütter, Homosexuelle, von Armut Betroffene u.s.w. zu Wort kommen. Dies dokumentieren Aufführungen wie „Die Liebesgeschichte des Jahrhunderts“ von Märta Tikkanen im Jahr 2004 mit Gabriele Gold, deren Thema das Zusammenleben mit einem Alkoholiker ist, sowie das Programm „Dialoge“, ein Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze mit Andrea Eckert und Miguel Herz Kestranek im Jahr 2007. DER ERSTE DURCHSCHLAGENDE ERFOLG Immer wieder geschieht es, dass gegen Randgruppen Phobien entwickelt werden. Und es ist nicht selten, dass diese Phobien medial geschürt und in politische Programme umgewandelt werden. Dieser Mechanismus betrifft insbesondere Menschen, die auf die Erledigung ihrer Asylanträge warten, und ihre Situation wird durch die subtile Folter des Wartens verschlimmert. Es war eine große Herausforderung, diesen äußerst sensiblen Bereich öffentlichwirksam aufzuarbeiten, dieses Vorhaben gelang mit der Inszenierung von: „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett mit AsylwererInnen aus dem Integrationshaus in Wien. Von Anfang an war klar, dass diese Arbeit mehrsprachig sein musste, im konkreten Fall Englisch, Deutsch und Arabisch. Unter Bedachtnahme auf die Verständlichkeit und die inhaltliche Aussagekraft wurden die verschiedenen Sprachen behutsam in ein Gesamtkonzept eingebunden. Die Produktion wurde 2002 in der Sargfabrik und danach an verschiedenen Wiener Spielorten aufgeführt. Im Sommer 2003 wurde diese Theaterproduktion von Hubsi Kramer in das Stadtlabor Kabelwerk nach Meidling eingeladen und entwickelte sich zu Höhepunkt der Off-Szene, der international in den Printmedien rezensiert wurde. Aufgrund des Interesses bei Publikum und Medien wurde bereits 2004 zum internationalen Tag der Menschenrechte diese Arbeit in die Wiener Hofburg – Gipsmuseum zur weiteren Aufführung eingeladen. Mit diesem Erfolg begann eine intensive Zusammenarbeit mit dem Integrationshaus, denn aus der Möglichkeit, das Spektrum der schlimmen psychischen Belastung der betroffenen Menschen aufzuzeigen, entstand die Notwendigkeit, diese Arbeit fortzusetzen. Die aktuelle Tagespolitik lieferte dann 2003 den Stoff zur Erarbeitung von Gorkis: „Nachtasyl“. Auch diese Arbeit wurde mehrsprachig, natürlich in diesem Fall auch in der Originalsprache, aufgeführt, ohne Beeinträchtigung der Verständlichkeit. Für die Mitwirkenden bedeutet diese Mehrsprachigkeit ein hohes Maß an Konzentration und Präzision bei der Einstudierung, dies wiederum hat wesentlich längere Probenzeiten und dadurch auch entsprechende Mehrkosten zur Folge. Diese zweite Aufführungsserie startete 2004 im Stadtlabor Kabelwerk in Meidling und wurde von einer Theaterjury zur besten multikulturellen Vorstellung gewählt und in das Theater Akzent eingeladen. LANGZEITERFOLGE Die Erfolge dieser Aufführungen gingen jedoch über die eigentliche Produktion hinaus. Einerseits wurden viele DarstellerInnen aus „Nachtasyl“ von Nicolas Stemann, dem Regisseur der Produktion: „Vor Sonnenaufgang“ an das Wiener Burgtheater engagiert. Viele von ihnen werden noch bis zum heutigen Tag als Edelkomparsen weiterbeschäftigt. Die Darstellerin der „Wirtin“ im „Nachtasyl“ wurde von Andrea Breth sogar im „Kirschgarten“ mit einem Solo betraut und erhielt einen entsprechenden Vertrag. Andererseits ist der größte Erfolg unserer Theaterarbeit die Rückgewinnung des Selbstwertgefühls und die damit verbundene Verbesserung der Lebensqualität jedes einzelnen Mitwirkenden. Der enorme Arbeitseinsatz und der konzentrierte Wille aller Beteiligten führten daher zwangsläufig zur Fortsetzung dieser Arbeiten. FLÜCHTLINGSTRILOGIE Samuel Becketts“Endspiel“ schloss im Jahr 2005 den Kreis –Warten-Unter-bringung-Hoffnung- einer aus der Praxis entstandenen Flüchtlingstrilogie. Dies war auch die letzte Produktion, die im Gebäude des Kabelwerkes gezeigt werden konnte, da der Aufführungsort in seiner ursprünglichen Form nicht mehr besteht. DIE NÄCHSTE GENERATION - KINDER GEGEN GEWALT AN KINDERN Im Projekt „Nachtasyl“ waren viele Elternpaare von Kleinkindern engebunden gewesen. Aus diesen Kindern rekrutierte sich später ein tolles Ensemble, mit dem das WIENER VORSTADTTHEATER – integratives theater österreichs die Produktion: „Don Quijote – ein Vorspiel“ erarbeitete und 2008 im Dschungelwien uraufführte. Das Thema dieses Musiktheaters – Musik: Christoph Cech, Text: Manfred Michalke – ist die zunehmende Gewaltbereitschaft in allen Lebensbereichen und daraus resultierend ein Plädoyer für einen Verzicht auf Aggression gegen die Schwächsten der Gesellschaft. Die Einspielergebnisse dieser Aufführungen kamen Soforthilfemaßnahmen der Kinder und Jugendanwaltschaft Wien zugute. Auch diese Produktion wurde aus 120 Projekteinreichungen von der Wirtschaftskammer Österreich mit dem Anerkennungspreis auf Landes (NÖ) und Bundesebene bewertet. Im Detail geht es in diesem Vorspiel um den Verlust von Lesekultur, Fantasie sowie Engagement und die gesellschaftlichen Folgen daraus. Dramaturgisch begründet blieb daher die Beschreibung des eingekerkerten Cervantes durch die Interpretation einer Äthioperin in amharischer Sprache unverständlich. Am Ende wird jedoch durch gemeinsames Bauen am Bühnenbild mit überdimensionalen Matadorbausteinen ein positiver Fortgang der Bestrebungen der nächsten Generation signalisiert. Weitere Produktionen sind natürlich geplant. Zur Zeit entsteht ein wichtiges Folgeprojekt: „Gerettet“ von Edward Bond, welches mit jugendlichen Straftätern der Justizanstalten Gerasdorf und Schwarzau erarbeitet wird. Diese Produktion wird an der Bühne im Hof, dem Stadttheater Berndorf und dem Theater Akzent im Herbst 2009 gezeigt. Vorschau: 'Leonce und Lena' von Georg Büchner ab September 2010 Kontakt: Manfred Michalke


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Palais Kabelwerk

Aus einem kulturellen Experiment ist ein dauerhaftes Stadtlabor für innovative Kunst und Kultur geworden.
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