25.02.2010,
19:30
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Alte Schieberkammer
eine Komödie vom Irrwitz der Liebe
nach Lope de Vega
Spiel & Leitung: Sonja Graf und Markus Hummel
Am Cello: Klaus Joachim Keller
Die Geschichte ist einfach und doch kompliziert: von weiter Ferne angereist erfährt Liseo noch bevor er seine Braut zum ersten Mal zu Gesicht bekommt - in einem Vorort von Madrid - dass die junge Finea, die er heiraten soll, zwar unendlich reich, aber um nichts desto weniger närrisch ist. Ihre Schwester Nisa hingegen sei von großer Klugheit und ebensolcher Schönheit.
So finden sich im Hause Oktavios, dem Vater der beiden, die verschiedensten Verehrer ein, die sich allesamt, zum Ärger des Alten, nur für die schöne Nisa interessieren - der dummen Finea aber verdrehen sie einzig aus Lust und Laune den Kopf, um das Mädchen vollends zu verwirren.
Finea wird als blödsinnig verlacht und schlägt mit links jeden denkenden Menschen in die Flucht. Der klugen Nisa passt die Narrheit ihrer Schwester ganz ausgezeichnet, sie diskutiert mit ihrer Verehrerschar über Plato, den Lauf der Welt und die Grundlagen der Poesie im Allgemeinen. Bald ist sogar Liseo für sie entfacht, der Bräutigam Fineas, der beim ersten Anblick seiner Braut am Liebsten das Weite gesucht hätte.
Das festgefahrene Gefüge kommt jedoch ins Wanken, als Laurencio - einer von Nisas Freiern - für sich beschließt, um Fineas Hand zu werben und das närrische Mädchen durch die Liebe, die es erfährt, seinen Verstand gewinnt. In diesem Moment nämlich verdreht sich das Unterste zu oberst und die Welt wird zum Irrenhaus....
„Die kluge Närrin“, eine der bekanntesten Komödien des genialen Lope Félix de Vega Carpio (1562 - 1635), der als eigentlicher Schöpfer des spanischen Theaters gilt, besticht durch Situationskomik, Dialogführung und durch die lebendige Charakterzeichnung der Figuren. Lope de Vega, der Dramatiker des Goldenen Zeitalters, hat angeblich 1500 Stücke geschrieben, von denen ca. 470 erhalten sind, er erfreute sich größter Beliebtheit und prägte die spanische Literatur bis ins 20.Jahrhundert hinein.
Mit dieser Produktion zeigt das Theater ohne Furcht und Tadel ein absurdes Märchenspiel aus einer längst vergangen Zeit, eine Komödie von grotesken Liebhabern, verdatterten Greisen und der versponnenen Finea, der es aus ihrer Traumwelt in den Irrsinn der Wirklichkeit folgt.