25.09.2009,
20:00
@
neuebuehnevillach
Zum Stück:
Dora ist ein junges Mädchen und nicht ganz richtig im Kopf, aber ihre Eltern lieben sie. Sie hat einen Job, kann sich benehmen, ist herzeigbar und stets sauber. Mit Absetzen der jahrelang eingenommenen ruhigstellenden Medikamente erwacht in Dora allerdings nicht nur eine großer Selbstständigkeitsdrang sondern auch eine naive, ungezügelte, wilde Sexualität, mit der Dora ihrer Umgebung vor den Kopf stößt. Noch viel mehr, weil sich ein feiner Herr findet, mit dem sie ihre Sexualität auch ausleben kann. Und weil der es so will, wäscht sie sich auch nicht mehr. Auch ihr Sprechen wandelt sich, sie plappert nicht mehr nur nach. Dora spricht direkt an, was sich ihre Mitmenschen nur zu umschreiben getrauen. Dabei werden die verklemmten Vorstellungen einer Gesellschaft offenbart, in der das Kranke noch natürlicher ist als das Normale. Letztlich ist es aber auch die Geschichte einer Menschwerdung, weil die Erzählung einer Befreiung aus der Unterdrückung.
Textauszug:
„ Ohne Regeln, ohne Kompass ist ein Mensch eingeschränkt, weil diese arme Kreatur nicht weiß, nach was sie sich richten, wohin, ja, wohin sie sich wenden soll. Es geht eben gerade nicht um Verbote, bestimmt nicht, Dora, merk dir das, niemals darf man in amourösen Belangen in seinem Kopf Verbote dulden. Amourös kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet: die Liebe betreffend. Also: Niemals in Verboten denken! Niemals: Das darf man nicht, das gehört sich nicht, undsoweiter, und sich deswegen etwas verbieten. Wenn du in eine Situation kommen solltest, in irgendeine, und du weißt nicht, soll ich, soll ich nicht, und eine Stimme in deinem Innern ruft: Das darf man nicht, lass das bleiben, dann: Achtung! Dann: Aufpassen! Dann: Alarm! Dieses Man, das ist das Falscheste, was es in der Liebe überhaupt gibt!“
Regie: Katrin Ackerl Konstantin
Es spielen: Maximilian Achatz, Caroline Kozcian, Annika Lund, Christian Rainer
Bühne & Licht: Alex Samyi
Kostüme: Michaela Wuggenig
Regieassistenz: Clemens Lukas-Luderer
Film: Ulrich Kaufmann
Glasinstallationen: Alois Hechl
Maskenbau: Xenia Bleyl
Licht & Tontechnik. Gerhard Samonig
Musik: Hora Band, des Hora Theater Zürich