Zwei Regisseurinnen fassen den ehrgeizigen Plan, im weststeirischen Gößnitz gemeinsam mit der örtlichen Theatergruppe Hans Leberts Roman „Die Wolfshaut“ auf die Bühne zu bringen. Nicht gerade leichte Kost. In dem Buch schildert Lebert, der in den letzten Jahrzehnten ebenso oft wiederentdeckt wurde, wie er wieder in Vergessenheit geriet, wie sich die Bewohner des fiktiven Bergdorfs Schweigen gegen den Matrosen Johann Unfreund verschwören, der sieben Jahre nach Ende der Naziherrschaft zurückkehrt und dabei auf dunkle Geheimnisse stößt. Für Elfriede Jelinek ist „Die Wolfshaut“ der „erste radikal moderne Roman der österreichischen Nachkriegsliteratur“. Das Unterfangen des Regieduos erweist sich als schwieriger als gedacht, die künstlerischen Ambitionen der beiden Frauen prallen auf die Lebensrealitäten der ortsansässigen Theatergruppe. Viel mehr als einige wenige grob skizzierte Szenen schauen am Ende bei dem Projekt nicht heraus, dazu ein paar Handyvideos und Fotos von den Proben. Der Plan ist gescheitert. Genau diesen – fiktiven – künstlerischen Prozess zu rekonstruieren haben sich das Grazer Theater im Bahnhof und das Gaststuben-theater Gößnitz zur Aufgabe gemacht. Das eine steht für Volks-theater im besten zeitgenössischen Sinn, das andere zieht mit engagierten Produktionen gegen das weitverbreitete volkstümliche Lustspiel ins Feld. Man sieht schon: eine mehr als doppelbödige Angelegenheit. Im steirischen herbst werden sie „Operation Wolfshaut“ gemeinsam in den behaglichen Gaststuben ausgewählter steirischer Landgasthäuser zeigen.
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