Romantisches Originalzaubermärchen mit Gesang von Ferdinand Raimund
Musik von Joseph Drechsler . Bearbeitung: Frajo Köhle
GROSSES HAUS
Die Fee Lakrimosa wollte ihre mit einem Sterblichen gezeugte Tochter Lottchen nur dem Sohn der Feenkönigin vermählen. Durch diesen Hochmut verliert sie ihre Zauberkraft; um diese wiederzuerlangen, muss Lottchen spätestens bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag einen armen Mann heiraten. Zunächst scheint alles bestens geregelt: Der mittellose Bauer Fortunatus Wurzel nimmt das Kind auf und erzieht es zur Bescheidenheit, bis Lakrimosas Feind, der Neid, dafür sorgt, dass Wurzel zu Reichtum gelangt. Nun will Wurzel Lottchen zwingen, einen reichen Juwelier zu heiraten, während ihr Herz an einem armen Fischer hängt. Die Frist läuft ab und auf Lakrimosas Bitten hin schwärmen die Geister aus, den Bauern als Millionär wieder zur Vernunft zu bringen. Während die Zauberwesen an ihm zerren, trinkt und singt sich Fortunatus Wurzel neureich und verblendet durch die Welt, in der nichts so ist, wie es scheint.
Ferdinand Raimunds barocke Theaterwelt ist prall gefüllt mit der Pracht des Zaubertheaters, seine Stücke sind bevölkert mit Geistern, Feen und zahllosen allegorischen Figuren. Dennoch wird der Blick freigelegt auf den modernen Menschen, auf Habgier, Rücksichtslosigkeit und Selbstbetrug. Und so wird Raimunds Wiener Volksstück zum Welttheater: In jedem Moment kann sich die Welt verwandeln wie eine Theaterkulisse – wohl dem, der einen klaren Blick auf sich selbst bewahren kann.