Serie in 5 Folgen
Projektleitung: Felicitas Brucker, Anne Habermehl
Am 28. Juni 1914 fällt der Schuss in Sarajewo, der den österreichischen Thronfolger tötet, und die Welt, wie sie der Schriftsteller Stefan Zweig bis dahin kannte, in einer einzigen Sekunde wie ein hohles tönernes Gefäß in tausend Stücke schlug. Dieses alles verändernde Attentat ist Ausgangspunkt der ersten Folge der Serie. Stefan Zweig verbrachte als Kriegsgegner die gesamte Dauer des Ersten Weltkriegs in der Schweiz und beschreibt in seinen Erinnerungen Die Welt von Gestern zum einen den unerschütterlichen Glauben seiner Generation daran, dass es schon nicht zum Schlimmsten kommen werde, und zum anderen den Mangel an Protest – gerade von Seiten der Intellektuellen – gegen den Krieg: Unser gemeinsamer Idealismus, unser im Fortschritt bedingter Optimismus ließ uns die Gefahr verkennen und verachten.
Der Beginn des Ersten Weltkriegs bedeutete für die damalige junge Generation Abschied nehmen von vielem – von der Jugend, von Träumen, von einem gesamten Weltbild. Ausgehend von diesem radikalen Einbruch und Zusammenbruch, den der Erste Weltkrieg markiert, stellt die Autorin und Regisseurin Anne Habermehl die Jugend von damals und heute einander gegenüber: Was erinnern die jetzt Hundertjährigen von ihrer Kriegs-Kindheit und wovon werden die Perspektiven der heutigen Jugendlichen, die im Frieden aufwachsen, geprägt? Und wie ist es um diesen Frieden überhaupt bestellt? Wähnen wir uns heute – ähnlich wie die Generation Stefan Zweigs – zu Unrecht in einer sicheren Welt beheimatet, die – angesichts der vielen Krisenherde weltweit – jeden Augenblick in sich zusammenfallen kann?