Serie in 5 Folgen
Projektleitung: Felicitas Brucker, Anne Habermehl
Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war ein goldenes Zeitalter der Sicherheit: Alles in unserer fast tausendjährigen österreichischen Monarchie schien auf Dauer gegründet und der Staat selbst der oberste Garant dieser Beständigkeit, schreibt Stefan Zweig. Selbst aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie stammend, wuchs er in gesicherten Verhältnissen auf und teilte mit vielen seiner Generation die leidenschaftliche Überzeugung, dass ein Ausbruch kollektiver Bestialität nur noch der dunklen Vergangenheit angehöre; die Zukunft hingegen schien ganz im Zeichen des Fortschritts und des friedlichen Miteinanders aller europäischer Staaten zu stehen. Wie sehr diese Sicherheit eine Illusion war und die idealistische Vorstellung, dass technischer und moralischer Fortschritt Hand in Hand gingen, ein Irrglaube, mussten die Menschen durch die beiden folgenden Weltkriege erfahren.
Und was bedeutet Sicherheit heute? Befinden wir uns in Europa auf einer „Insel der Seligen“, die nur eine solche bleiben kann durch immer größere Abschottung vom Rest der Welt und deren politischen und ökonomischen Krisenherden? Der Autor Philipp Weiss und die Regisseurin Anne Habermehl stellen sich in der zweiten Folge der Serie die Frage, was aus dem „Projekt Europa“ geworden ist. Ist Zukunft im heutigen Europa immer noch verbunden mit positiven Visionen und Utopien oder verkommt sie immer mehr zu einem Bedrohungsszenario, oder ist, wie Philipp Weiss meint, das unsere das goldene Zeitalter des Risikos, der Diskontinuität und der Spekulation?