"Wie im Himmel" von Kay Pollak, ein braves Stück, fein inszeniert und gespielt, gefällt dem Publikum.
Endlich ist die rundum richtige Rolle für Christian Nickel gefunden, der seit Donnerstag in der Josefstadt einen Dirigenten spielt, der nach Herzinfarkt und Burn-out in seinem Geburtsort den Kirchenchor auf Vordermann bringt: Daniel Daréus, der Held, vielmehr Antiheld in Kay Pollaks "Wie im Himmel", ist das Produkt eines Kunstbetriebs, dessen Gnadenlosigkeit hinter einer dichten Glamour-Fassade verborgen ist.
Nickel zeichnet diesen introvertierten, fast autistischen, weltfremden Künstler mit linkischen Bewegungen und zögerlichem Reden, der bloß auftaut, wenn es um die Vermittlung der vielschichtigen Magie der Musik geht, sehr facettenreich und genau.
Janusz Kica hat inszeniert und führte das Ensemble mit viel Feingefühl und Gespür für markante Akzente, aber auch für Zwischentöne.
Peter Scholz ist köstlich als Gschaftlhuber Arne, der den Kirchenchor, kaum dass Daniels Stimmtraining die ersten Früchte trägt, schon zum Chorwettbewerb nach Wien treibt, Michael Dangl ist wunderbar authentisch als Pfarrer, der mit den neuen Tönen überhaupt nicht zurechtkommt und schließlich gar zur Flinte greift, Sona MacDonald bezaubert einmal mehr als temperamentvolle Pfarrersfrau, die sich nicht länger dem gestrengen Gatten unterordnen will, Alma Hasun erfreut als frisches, junges Mädchen, das Daniel den Kopf verdreht, in Wahrheit aber ein trauriges Geheimnis hat, Maria Urban ist hinreißend als widerspenstige alte Dame, die sich von ihrer pedantischen Freundin (Therese Lohner) nicht herumkommandieren lassen will. Maria Köstlinger berührt stark als geschundene Frau des trunksüchtigen Conny (Oliver Huether), den sie schließlich mit den Kindern verlässt, Christian Futterknecht gefällt als Erik, Senior auf Freiersfüßen, Matthias Franz Stein spielt den behinderten Tore, Thomas Mraz greift als ewig beschimpfter Dickwanst zur Hacke.
Diese Aufführung, die gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Herz und Sentimentalität balanciert, bedeutet Trost für trübe Winterseelen: Der Premierenapplaus klang begeistert.
(Die Presse)
Liebe NutzerInnen
Wir sind aktuell dabei dem theaterspielplan neue Funktionen zu geben.
Es gibt daher Einschränkungen in der Terminansicht. Danke für euer Verständnis!
Das theaterspielplan Team.