Klara, die Tochter des Tischlermeisters Anton, ist mit Leonhard verlobt. Auf einem Fest hat Klara ihren Jugendfreund, den Sekretär Friedrich, nach langer Zeit wiedergetroffen und ihren Verlobten eifersüchtig gemacht. Der zwingt Klara, mit ihm zu schlafen – nicht ohne Folgen.
Als man Klaras Bruder Karl, dem es im Elternhaus zu eng wird, des Juwelendiebstahls verdächtigt, trifft die kranke Mutter der Schlag. Meister Anton setzt nun alle Hoffnungen in seine Tochter und droht mit Selbstmord, falls auch Klara ihn in Verruf bringen sollte. Nachdem Leonhard erfahren hat, dass Klara schwanger ist und Meister Anton keine Mitgift für sie hat, nutzt er seine Chance, die Verlobung zu lösen. Es kommt zum Duell mit dem Sekretär, der die Ehre Klaras verteidigen will. Und Klara steht vor der Entscheidung, ihrem Vater die „Schande“ zu gestehen – oder sich umzubringen. Am Ende bleibt ein moralisch starrer und doch gebrochener Meister Anton zurück, der die Welt nicht mehr versteht.
Hebbels Trauerspiel von 1843 zeigt die kleinbürgerliche Familie als Käfig überkommener patriarchaler Anschauungen. Schon der Titel verweist deutlich auf die biblische „Sünderin“, die die Verachtung der Pharisäer auf sich zieht. Das Drama handelt von Menschen, die unfähig sind, miteinander zu reden – und Hebbels ureigener „Todeskrankheit“: dem „Gefühl des vollkommenen Widerspruchs in allen Dingen.“