Standing Ovations - Sobotka inszenierte gut geölte Betrugsmaschine(...)Ein zu erwartender Kassenschlager. Das Musical ist rasant, bunt und witzig. Es beginnt mit einer spektakulären Verhaftung am Flughafen in Miami und erzählt in Rückblenden, die als Show-Einlagen konzipiert sind, aus dem turbulenten Betrügerleben. Der Song "Live und ganz in Farbe" zieht sich als Motiv und Sinnbild für das aufkeimende Farbfernsehen durch den dreistündigen Abend. (...)Dass man dieser Geschichte gerne zusieht, ist vor allem Rasmus Borkowski zu verdanken, der den jungen Aufschneider Frank mit viel Charme anlegt, stimmlich weitgehend überzeugt und auch in nachdenklichen Momenten eine Bühnenpräsenz an den Tag legt, wie man sie bei Musicaldarstellern in stillen Phasen nicht immer zu sehen bekommt. Ihm zur Seite steht als rastloser, etwas tollpatschiger FBI-Agent Martin Berger, der die Ambivalenz zwischen dem Drang nach einem Ermittlungserfolg und zunehmender Sympathie für den Gejagten hervorragend umsetzt.(...)Regisseur Werner Sobotka schafft es, den großen Bogen ebenso aufrecht zu erhalten wie den Darstellern in kleinen Szenen feine Charakterzüge zu entlocken. So überzeugt das optisch hochpolierte "Catch Me If You Can" (Bühne: Walter Vogelweider) besonders in den Ensemble-freien kleinen Szenen, etwa in Gesprächen zwischen Frank und seinem Vater (Axel Herrig entwickelt sich schmerzhaft authentisch vom Aufschneider zum Verlierer) oder einer Bettszene mit der Krankenschwester Brenda (Lisa Habermann), die das Lügengebäude ins Wackeln bringt, weil Frank sich erstmals verliebt und an Heirat denkt.
Die Kammerspiele haben mit "Catch Me If You Can" einen ruckelfreien Neustart hingelegt, die Landung erfolgte im Getöse der minutenlangen Standing Ovations des Premierenpublikums. Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger hat zum Auftakt offenbar auf die richtige Destination gesetzt.
(APA)
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