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  • Vor dem Ruhestand Theater in der Josefstadt

    Vor dem Ruhestand

     
    Vor dem Ruhestand
    Vor dem Ruhestand
    Theater in der Josefstadt
    Details
    Theater in der Josefstadt
    Tickets

    16.03.2014,

    17:00

    @ Theater in der Josefstadt

    Der Gerichtspräsident und ehemalige SS-Offizier Rudolf Höller steht kurz vor dem Ruhestand. Nach dem Krieg hatte er jahrelang im Untergrund gelebt, versteckt von seinen beiden Schwestern Vera und Clara, doch dann stand seiner erfolgreichen Karriere nichts mehr im Wege. "Familie Höller" selbst begreift sich auch heute noch als Verschwörung gegen das Leben außerhalb der Mauern, als Bollwerk des Nationalsozialismus. Einzige Gegenstimme dabei ist Clara, die seit einem Luftangriff im Rollstuhl sitzt und täglich am Familienidyll rüttelt, das Vera mühsam versucht aufrecht zu erhalten.
    Alljährlich hat Rudolf einen besonderen Dienst zu tun: am 7. Oktober feiert er im Kreise seiner Liebsten den Geburtstag seines ehemaligen Vorgesetzten Heinrich Himmler – ein Rechenschaftstag.
    An diesem Tag lässt Thomas Bernhard seine "Komödie von deutscher Seele" spielen. In der Verschwörung der Geschwister wechseln Täter- und Opferrollen ständig, wie auch die Zeiten: bei Fürst Metternich werden die Erinnerung beschworen und die Zukunft begossen. Ein ununterbrochener Stellungskrieg in der Verdrängung und Demaskierung von Schuld und Verantwortung. Unter dem Brennglas des Familiengefüges seziert Thomas Bernhard dabei gnadenlos die Funktionsweise und perfide Logik des Nationalsozialismus.

    Thomas Bernhard
    Vor dem Ruhestand

    Premiere: 5. September 2013
    Spieldauer: ca. 2 Stunden, 45 Minuten, eine Pause


    Termine und Karten
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    Pressestimmen:

    Dass Elmar Goerdens präzise in jeder Hinsicht überzeugende Inszenierung zum frenetisch akklamierten Theaterabend wurde, hat vor allem mit den grandiosen Schauspielerleistungen zu tun. Nicole Heesters in ihrer herben, eleganten Eisigkeit ist eine Idealbesetzung für die Rolle der Vera. Wie sie vom Kommandoton der in Ehren ergrauten Nazi-Schickse, die ihre im Rollstuhl sitzende Schwester malträtiert, in den lieblich-koketten Tonfall der gealterten BDM-Maid verfällt, die dem vergötterten Bruder um den Bart streicht, ist eine Klasse für sich. Ganz, ganz stark aber auch Sona MacDonald, das "Familienopfer" im Rollstuhl. In ihrem Mienenspiel paart sich giftmischerinnenhafte Devotheit mit lauernder Aggressivität, eine gequälte Seele, die auch ihre Lieben nach Kräften quält. Zu Hause bei den Höllers: ein dreistündiger Höllentrip, der unter die Haut geht.
    (Deutschlandradio)

    Goerden hat sich für seine bemerkenswerte Arbeit mit exzellenten Schauspielern umgeben: Michael Mendl, Nicole Heesters und Sona MacDonald. Nicht Kollegen, sondern langjährige Freunde – was dem Abend eine besondere Intimität, eine neue Note verleiht. Eine, die auf Teile des Publikums verstörend wirkte. Denn Goerden, wie stets mit feiner Hand bei der Sache, zeigt keine “Monster” in Übergröße, Figuren, wie sie von Prater-Geisterbahnen herunterbaumeln. Er hat kein “Achtung, Nazis!”- Taferl aufgestellt. Er zeigt einfach Menschen, Bernhardisch beinhard und berührend, die Banalität des Bösen (um Hannah Arendt zu bemühen), die den Verwaltungsmassenmord für ihr gutes deutsches Recht halten.
    (Mottingers Meinung)

    Eine wunderbar kluge Aufführung.
    (der Standard)

    Indem Goerden Bernhards Text in den Alltagstonfall holt, werden die Figuren zu Menschen. Plötzlich merkt man: Solche kennen wir. Solche, die gemütlich daherreden, und man muss zwei Mal hinhören, ehe man bemerkt: Die sagen furchtbare Dinge.(...)Michael Mendl interpretiert den Rudolf als armes Würschtl, das seine Wirkung daraus bezieht, dass es einmal ein Täter war. Nicole Heesters ist sehr stark als Vera, das alt gewordene BDM-Mädel. Sona MacDonald ist als Clara sensationell: Verzweifelt kämpft sie um einen letzten Rest ihrer Würde. Elmar Goerdens Inszenierung zeigt, was auch Bernhards Intention war: Das Böse ist keine strahlende Ausnahmeerscheinung, das Böse ist bieder, nostalgieselig und hat Hämorrhoiden.
    (Kurier)

    Trotz der erwähnten Manieriertheit ist diese Inszenierung des inzwischen zum Klassiker gereiften Stückes, das noch in der Zeit der heftigsten innerdeutschen Terror-Debatte entstanden ist, durchaus gelungen. Und das liegt in wesentlichem Maß an der hervorragenden Besetzung. Nicole Heesters vollbringt als dominante, noch 30 Jahre nach dem Krieg der Nazi-Ideologie verhaftete Vera einen Kraftakt. Voll Konzentration, mit großer Ausdrucksfähigkeit zaubert sie diese furchtbaren, enthüllenden Monologe hervor, während sie hingebungsvoll den Talar des Bruders, dann seine Uniform bügelt.
    Sona MacDonald hat als Clara weniger Text. Diese Schwester sitzt im Rollstuhl (eine US-Fliegerbombe hat sie in den letzten Kriegstagen erwischt), liest linke Literatur, Zeitungen, sozusagen im Widerstand gegen die Geschwister. MacDonalds Mimik und Gesten sind das Korrektiv zu den Ungeheuerlichkeiten der beiden anderen. Sie spielt diese vorwiegend passive Rolle mit Verve. Auch diese Kontrahentin zeigt manchmal Gefühl für ihre Geschwister, wirbt um sie – das macht den Hass erst glaubwürdig. Ein echter Gewinn für die Josefstadt ist Michael Mendl (bei seinem Theater-Comeback nach vielen Jahren TV- und Kinofilm), selbst wenn er noch leichte Anpassungsprobleme an den Wiener Ton hat, mit dem er konfrontiert wird. Aber er zeigt starke Präsenz, auch durch seine melodiöse Stimme, und verleiht dieser bizarren Kunstfigur (auf Kosten des Dämonischen) menschliche Züge. Dieser Familienmensch soll ein Mörder sein, dessen einziges Mitleid nur sich selbst gilt?
    (Die Presse)

    Beeindruckend und pointensicher.
    (Wiener Zeitung)

    Brillante Regie. Kein leichter Abend, aber ein wichtiger.
    (Volksblatt)

    Fulminante Darsteller.
    (Kleine Zeitung)
     

    Spielort

    Theater in der Josefstadt
    Josefstädter Straße 26
    1080, Wien

    Personen

    Regie
    Elmar Goerden

    Weitere Termine

        Februar 2014
      • 20.,
      • 24.,
      • 25.,
        März 2014
      • 15.,
      • 17.,
        Mai 2014
      • 03.,

    Theater in der Josefstadt

    Die Josefstadt ist mehr als ein Wiener Theater - sie ist eine österreichische Institution. Hier ist immer ganz besonderes Theater gespielt worden. Schon durch ihre Architektur, die eine intensive Nähe des Publikums zu den Schauspielern erzeugt, erzwingt die Josefstadt einen einzigartigen Spielstil, der den Menschen, den Schauspieler, in den Mittelpunkt stellt.

    Dabei fing die Geschichte ganz bescheiden an: 1788 wurde die Bühne im Garten des Wirtshauses „ Bey den goldenen Straußen“ in der Josefstädter Straße 26 errichtet, um dem Wirtshaus mehr Umsatz zuzuführen.

    Aber schon 1822 wurde das für den Publikumsansturm zu klein gewordene Haus durch einen Neubau mit der Fassade des berühmten Biedermeier-Architekten Josef Kornhäusel ersetzt. Eröffnet wurde das neue Haus mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre Die Weihe des Hauses - vom Meister selbst dirigiert.

    1834 fand die Uraufführung von Ferdinand Raimunds Der Verschwender mit Ferdinand Raimund in der Hauptrolle statt. Johann Nestroy wurde hier zum Publikumsliebling. Wenig später erfolgte die Eröffnung des "Sträußel Saales" durch einen Ball, bei dem Johann Strauß Vater persönlich zum Tanz aufforderte.

    1924 wurde das Haus von Max Reinhardt nach dem Vorbild des Teatro La Fenice in Venedig umgebaut. Für Reinhardt war die Josefstadt, in der er 27 Inszenierungen erarbeitete, „wie eine alte Geige oder eine kostbare Schale“ - ein mit rotem Damast, Goldschmuck und venezianischem Lüster-Prunk ausgestatteter Raum für die Gegenwartsflucht“.

    In der jüngeren Vergangenheit haben die Direktoren Otto Schenk und Helmuth Lohner die Geschicke des Hauses gelenkt und mit legendären und höchst erfolgreichen Produktionen beeindruckt.

    Heute ist die Josefstadt mit mehr als 330.000 Besuchern pro Jahr, einem Stammkundenkreis von 20.000 Abonnenten und mit über 700 Vorstellungen pro Spielzeit (gemeinsam mit den dazugehörenden Kammerspielen im 1. Bezirk) ein wesentlicher und auch wirtschaftlich erfolgreicher Bestandteil der österreichischen Kulturszene. Als Aufführungsstätte für die besten künstlerischen Kräfte des deutschsprachigen Raumes bekannt, steht das Haus für höchste schauspielerische Qualität und lebendige Tradition.

    Die bauliche Generalrenovierung der Josefstadt wurde im Oktober 2007 großteils abgeschlossen. Für die künstlerische Erneuerung sorgt der Schauspieler und Regisseur Herbert Föttinger. Der 45jährige hat im September 2006 die Direktion der Josefstadt übernommen und mit der Uraufführung Mein Nestroy von Peter Turrini seine erste Spielzeit eröffnet. Sein Ziel ist es, die Josefstadt mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen zu einem Kraftmotor österreichischer Dramatik zu machen.

    Vollständiges Portfolio von Theater in der Josefstadt