Schauspiel in drei Akten von Karl Schönherr
Regie Irmgard Lübke
Bühne & Kostüme Helfried Lauckner
Die Familie des Oberförsters Rüttling ist knapp einer Tragödie entronnen: Der Sohn Henner drohte zu ertrinken. Von der Vision einer weiblichen Unheilgestalt aus dem Wasser gelähmt, zögerte der Vater hinterherzuspringen. Doch der draufgängerische Soldat Günther rettete das Kind. Nicht nur der Vater macht sich deshalb Vorwürfe, auch seine vielfach beneidete, schöne Frau konfrontiert ihn immer wieder mit diesem Versagen. Doch scheinbar hat nicht nur Rüttling eine geheimnisvolle Verbindung zum Retter seines Kindes. Seit dem Unfall gehen im Dorf Gerüchte um, Frau Rüttling hatte ein Verhältnis mit Günther. Zwischen allen Stühlen steht Henner, der um jeden Preis das Auseinanderbrechen seiner Familie verhindern will.
Der 1867 in Axams geborene Karl Schönherr studierte Medizin und ließ sich in Wien als Arzt nieder, wo er auch seine Laufbahn als Dramatiker begann. Mit Einfühlung und zugleich medizinischer Präzision erfasste er die Ungerechtigkeit, die Leiden, aber auch die Hoffnungen und Sehnsüchte seiner Landsleute, die stellvertretend für alle Menschen agieren. Schönherr war ein Meister der Aussparung: Aufwühlend ist weniger, was seine Figuren sagen, vielmehr das, was sie verschweigen.
Seit der Uraufführung 1905 am Wiener Burgtheater und einer darauffolgenden Inszenierung in Innsbruck wurde dieses packende Stück nie wieder gespielt. Somit präsentieren wir auf Anregung von Ekkehard Schönwiese vom Theater Verband Tirol mit Familie eine echte Wiederentdeckung.