Michel hat seit einem halben Jahr eine leidenschaftliche Affäre mit Alice. Sie ist die Frau seines besten Freundes Paul und auch Michel ist eigentlich glücklich verheiratet. Ein schlechtes Gewissen hält Michel dennoch für überflüssig. Aus Liebe zu den Ehepartnern müsse man sie bloß vor der Wahrheit verschonen. Alice ist sich da nicht so sicher. Vor allem jetzt, da Paul arbeitslos ist, belasten die ständigen Lügen ihr Gewissen und sie will endlich reinen Tisch machen. Michel hält das für falsch: „Gut, einverstanden, du betrügst deinen Mann. Aber, Alice, das tust du für ihn. Aus Respekt für ihn. Es wäre egoistisch, ihm die Wahrheit zu sagen, nur um dein Gewissen zu erleichtern.“
Als Michel und Paul sich wieder einmal zum Tennis treffen, erwähnt Paul seinen Verdacht, Alice würde ihn seit Monaten betrügen. Michel fährt daraufhin zu Alice in die Praxis, um ihr davon zu erzählen, und muss erfahren, dass Alice ihrem Mann längst alles gebeichtet hat. Hat ihn also sein bester Freund angelogen? Auch Alice hat ihm offenbar nicht die ganze Wahrheit gesagt. Und wie steht es mit Michels Ehefrau Laurence? Michel, der Meister der geschliffenen Ausrede, muss erkennen, dass auch die anderen einen lockeren Umgang mit der Wahrheit pflegen und ihm durchaus ebenbürtige Partner im Spiel der Lügen und Täuschungen sind.
Der junge Pariser Schriftsteller Florian Zeller, einer der stärksten französischen Bühnenautoren seiner Generation, hat eine hinreißende, raffinierte Komödie über Lügen, Affären und Scheinmoral geschrieben, deren rasante Wendungen und überraschende Volten nicht nur den empörten Protagonisten in Atem halten. Trotzdem lässt das Stück die moralische Frage nach der Wahrheit offen. Ob es besser ist, ehrlich zu bleiben oder ob Michel doch Recht hat: „Wenn die Leute von heute auf morgen aufhören würden, sich zu belügen, gäbe es kein einziges Paar mehr auf Erden. Und in gewisser Hinsicht wäre das das Ende der Zivilisation.“
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