Im März 1745 entstand Platée für die Hochzeit des französischen Thronfolgers in Versailles, eines der letzten großen Feste des Ancien Régime. Eine große Tragédie wäre diesem Ereignis angemessen gewesen; Rameau baute sein Werk auch nach diesem Schema, aber Platée ist eine raffinierte Parodie. Die Liebesintrige um eine hässliche, eitle Sumpfnymphe fand jedoch in Versailles keinen großen Anklang, als verklärende Hochzeitsoper war sie in der Tat denkbar ungeeignet:
Juno verwüstet mit wilden Stürmen die Ernte, denn sie ist wieder einmal zornig über Jupiter, ihren untreuen Ehemann und obersten der Götter. Diesmal jedoch ist ihre Wut gegenstandslos, Jupiter ist ihr treu. Mercure und Cithéron wollen Juno von dieser grundlosen Eifersucht heilen. Sie beschließen ein Komplott: In einem Sumpf wohnt die hässliche Nymphe Platée, die Cithéron mit ihrer Zuneigung verfolgt. Ihr wird erzählt, Jupiter hätte sich in sie verliebt. Der Göttervater, in den Plan eingeweiht, erscheint Platée in Gestalt eines Esels, heuchelt ihr Liebe vor und befiehlt eine Hochzeitsfeier. Juno wird zu der fingierten Trauung herbeigelockt. Voll Wut reißt sie der vermeintlichen Braut den Schleier herunter. Angesichts der Hässlichkeit Platées muss sie über ihre eigene Eifersucht lachen und versöhnt sich mit Jupiter. Cithéron und Jupiter haben wieder ihre Ruhe, nur Platée ist einsam und gedemütigt.
In Paris wurde Platée ab 1749 sofort zu einem der erfolgreichsten Stücke Rameaus. Das Publikum ergötzte sich an der fein komponierten, subtilkomischen Musik und den Sprach- und Lautspielen – dem Quaken der Sumpffrösche, dem I-ahen Jupiters in Eselsgestalt. Auch seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist Platée wieder die meistgespielte Oper Rameaus. Aber es sind nicht nur die burlesken Elemente, die das Werk auszeichnen, Rameau schildert auch einfühlsam Platées Schicksal, brutal ausgelacht und verhöhnt zu werden, als bemitleidenswert: Das Lachen bleibt zum Schluss im Halse stecken. Jean-Jacques Rousseau bejubelte Platée 1750 „als das allerbeste Musikstück, das bis heute auf unseren Bühnen zu hören war.“
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