Wer hätte geahnt, dass eine der populärsten russischen Opern aller Zeiten um ein Haar gar nicht das Licht der Bühnenwelt erblickt hätte? Beinahe wäre nämlich Tschaikowskys nächstes Opernprojekt im Jahr 1877 ein »Othello« geworden. Doch nachdem ihn eine befreundete Sängerin auf Alexander Puschkins Versroman »Eugen Onegin« aufmerksam gemacht und der Komponist das damals überaus populäre Buch innerhalb kürzester Zeit geradezu verschlungen hatte, war die Entscheidung schnell gefallen.
Obwohl Tschaikowsky parallel dazu an seiner 4. Sinfonie arbeitete, absolvierte er die Komposition dieser »Lyrischen Szenen« nahezu in Rekordzeit. Bewusst hatte er sich dabei gegen die konventionelle Bezeichnung »Oper« ausgesprochen, da es ihm vor allem auf die nuancierte Zeichnung des Seelenlebens der auftretenden Charaktere ankam, die ihm gerade in Tatjanas großer Briefszene meisterlich gelang. Anders als in Puschkins Vorlage rückt diese Figur deutlich mehr ins Zentrum des Interesses. Auslöser der Geschehnisse bleibt jedoch auch bei Tschaikowsky Eugen Onegin selbst. Ein schneidiger, vom Leben übersättigter, melancholischer Adliger, der, der St. Petersburger Gesellschaft überdrüssig, auf dem Land nach Ablenkung und Abwechslung sucht. Durch seinen Freund Lenski lernt er dort die junge Tatjana kennen, die sich vom ersten Augenblick an hoffnungslos in den weltmännischen Außenseiter verliebt und sich ihre überbordenden Gefühle noch in derselben Nacht in einem leidenschaftlichen Brief von der Seele schreibt. Er jedoch weist sie kalt zurück, was für mehr als einen der Beteiligten tragische Konsequenzen nach sich zieht.
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