Wolfgang Amadeus Mozarts Zusammenarbeit mit Lorenzo Da Ponte gehört zu den glücklichsten wie ertragreichsten Symbiosen der Operngeschichte. Immer hatte Mozart sich nach einem kongenialen Librettisten gesehnt, in dem italienischen Abenteurer fand er ihn. Drei Werke schufen die beiden innerhalb von vier Jahren:
Le nozze di Figaro (1786), Don Giovanni (1787) und Così fan tutte (1789/90). Die Sujets der drei Opern sind völlig unterschiedlich: Le nozze di Figaro zeigt zeitgenössische soziale Konflikte, Don Giovanni präsentiert das Leben eines Wüstlings und Così fan tutte erforscht das menschliche Lieben und seine Fragwürdigkeit.
Gemeinsam haben die Werke jedoch das explosive Erneuerungspotential in inhaltlicher und formaler Hinsicht: Mit ihnen definierten Mozart und Da Ponte die Gattung Oper neu. Niemals zuvor waren Figuren in Opern musikalisch so genau ausgedeutet, so als Individuen gestaltet: Jede Geste, jedes Wort, jede Gefühlsregung wird musikdramatisch nachvollziehbar charakterisiert, kommentiert oder auch ironisiert. Dieser Realismus kommt auch in den ungewohnt brüchigen Schlüssen zum Ausdruck. Zwar gehen alle Werke oberflächlich betrachtet gut aus, aber die Ereignisse der Oper haben die jeweiligen Grundverhältnisse in Frage gestellt und das Ende stellt keine heile Welt mehr her – die etablierte Ordnung in politischer, moralischer und emotionaler Hinsicht ist nur mühsam gekittet – keine der Figuren kann wirklich bruchlos so weiterleben wie zuvor. Das gleiche trifft für die
Zuschauer wie für alle späteren Komponisten und Librettisten zu:
Die Gattung Oper ist nach der Mozart-Da-Ponte-Trias zu etwas anderem geworden.
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