Herbst 1944, Berlin Tegel: Helmuth James von Moltke, 37 Jahre alt, Jurist, war Begründer und führender Kopf des Kreisauer Widerstandskreises. Man wollte ein Deutschland, das mit seiner obrigkeitlichen Tradition radikal bricht und politische wie wirtschaftliche Ungleichheiten überwindet. Seine Interventionen gegen Geiselerschießungen und die Behandlung von Gefangenen sowie seine Warnung an die dänischen Juden hatten viele Leben gerettet. Die Gestapo hatte nie entdeckt, wie viel praktischen Widerstand Helmuth v. Moltke geleistet hatte.
Moltkes Einstellung zum Attentat auf Hitler: „Ich habe nie die Gewaltakte des 20. Juli gewollt oder gefördert…, weil ich glaubte, dass damit das geistige Grundübel gerade nicht beseitigt würde.“
Im Gefängnis Tegel wartet er auf seinen Prozess vor dem Volksgerichtshof und seine Hinrichtung. In dieser Zeit findet täglich ein Briefwechsel zwischen ihm und seiner Frau statt. In diesen Briefen geht es um ihre Liebe, und um die Zeit nach seinem Tod, auf den er sich gläubig vorbereitet. Trotz des eigenen Leidens und der schweren Lage gibt es kaum einen Brief, indem die Worte Glück und Dank nicht auftauchen. Der Gefängnispfarrer Harald Poelchau schmuggelte die Briefe unter Einsatz seines Lebens fast täglich an der Zensur vorbei. Er war Seelsorger für die evangelischen Gefangenen im Strafgefängnis Tegel. Er gehörte dem Kreisauer Kreis an, blieb jedoch unentdeckt.
Die Verhandlung fand am 9. und 10. Jänner 1945 statt. Hauptthema der Anklage war Kreisauer Kreis und der christliche Glaube.
Helmuth von Moltke wurde mit dem Tode bestraft. Das Urteil wurde am 23. Jänner 1945 vollstreckt.
Anmeldung unter: post@renner-instutut.at
Eintritt frei!