Voriges Frühjahr reagierte das Salzburger Publikum begeistert auf unsere Produktion “TRAUMA!“. Jetzt zeigen wir unsere Erfolgsproduktion “PSYCHIATRIE !“, die für den NESTROY-Preis nominiert wurde und in Wien mittlerweile Kult ist.
Wohl durch die jüngsten Erkenntnisse der Hirnforschung motiviert, richtet sich das Allgemein-Interesse zunehmend auf das System der psychischen Erkrankungen. Sie werden nicht mehr verschwiegen oder als etwas Morbides in dunklen Winkeln abgehandelt. Immer mehr Filme und Literatur gelangen an die breite Öffentlichkeit - es gibt bereits TV-Serien und Soaps, die in diesem Spannungsfeld angesiedelt sind
Ilse A. leidet unter Angst und Panik-Attacken; Eva-Maria Sch. unter schizophrener Denkstörung; von Franz A. wird behauptet, er sei alkoholkrank; Frau S. ist manisch-depressiv; Elli H. leidet unter Waschzwang; Herr W. laboriert schon lange an einer schizo-affektiven Störung mit religiösem Erlösungswahn; Karoline K. will sich jetzt endlich als Frau fühlen; Herr Franz Sch. hat oft sehr starke Schmerzen, die Ärzte jedoch behaupten, er sei gesund; Frau St. weiß nicht genau, wo sie sich befindet und warum …
Und DU?
Psychiatrie-Klone treten an die Öffentlichkeit und berichten von ihrer Welt.
Denn wer auch immer die Gelegenheit hat, der medizinischen Befragung psychisch Kranker beizuwohnen, erlebt in manchen biographischen Details bzw. Sensationen dieser Kranken verwirrende Parallelen zu eigenen Erlebnissen mit sich selbst.
Aber wann hatte ich diese Spur des schwankenden Bodens verlassen, um mich wieder auf die Seite des "Gesunden" zu schlagen?
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“Es war ein Wagnis“, sagt Gerhard Lenz. Der 65-jährige Facharzt für Psychiatrie meint damit nicht nur die weitgehend unbekannte Ausbildungsmethode, die er in den 90er Jahren zum ersten Mal nach Österreich brachte. ’Die Doppelgänger-Rolle würde die Schauspieler in den Wahnsinn treiben‘, warnten seine Fachkollegen. Und überhaupt: ’Das sei ja Hollywood am AKH!‘ - Doch Lenz, ein grüblerischer Wissenschaftler, der so gar nichts von einem Halbgott in Weiß an sich hat, beharrte auf der unkonventionellen Ausbildungsmethode, die er bei einem Kongress in Schottland kennen gelernt hatte.“ (www.zeit.de)
Die erste Begegnung angehender Ärzte mit psychiatrischen Krankheitsbildern stellt eine Herausforderung dar, die theoretisches Vorwissen auf Authentizität prüft.
Prof. Gerhard Lenz definiert Gesundheit, die seiner Ansicht nach kein Mensch vollständig haben kann, folgendermaßen: "Einerseits Leistungsfähigkeit, also Arbeitsfähigkeit, andererseits Beziehungsfähigkeit, Liebesfähigkeit und körperliche Funktionsfähigkeit."
Die Frage, die sich hier aufwirft lautet: Wie trägt eine leistungsorientierte Gesellschaft an Zusammenbrüchen und Krankheiten ihrer Mitglieder Schuld und wie sehr ist sie dann bereit diese Abweichungen von der Norm zu akzeptieren? Viele dieser Erkrankungen haben immer mehr mit unserer Arbeitsmarktsituation zu tun und der Entmündigung des Bürgers, die auch immer vermehrt stattfindet.
Da die Aufklärung der Menschen immer fortschreitet, wird diese Situation immer quälender.