„Schöne bedrohliche Welt … an Ridley Scotts Science-Fiction-Film erinnernde Menschenfabrik … Selten fasziniert Plastik so wie in der Uraufführung Prometheus’ Erbe …“
Kleine Zeitung
„… Was mit nur etwas Plastikfolie, dezenter Lichttechnik und Klangkulisse so alles möglich ist, vermag man sich zuvor erst gar nicht vorzustellen … unglaubliche Körperbeherrschung und beeindruckendes mimisches Spiel … So vergeht die Zeit wie im Flug, und Prometheus´ Erbe ist schneller vorbei als man es sich denkt und erwartet, jedoch bleibt es noch lange im Kopf und wirkt nach / regt noch lange zum Nachdenken an.“
Kulturreferat ÖH Uni Graz
Die antike Figur des Prometheus hat mit dem Feuer den Menschen die Macht gegeben, ihre „neue Welt“ zu erschaffen. Für dieses Aufbegehren gegen die Autoritäten zahlt er allerdings seine Preis.
PROMETHEUS’ ERBE nimmt den Feuerbringer und Kulturstifter als Ausgangspunkt für eine performative Suche zwischen Antike und Science Fiction nach dem Platz des Einzelnen im Heute.
Das angebrochene Jahrzehnt steht zweifelsohne im Zeichen des Klimawandels und der Digitalisierung. Stets „up-to-date“ zu sein und der menschliche Wahn, alles beherrschen und verbessern zu müssen, machen auch vor dem Individuum selbst nicht halt. Unser Protagonist befindet sich in einem Kreislauf gesellschaftlicher und weltpolitischer Entwicklungen, in einem Strudel aus Seinsfragen. Die Inszenierung bewegt sich an der Schnittstelle von Tanz und Theater, und dem Einsatz von Live Kamera und Stop Motion Szenen. Ein wesentlicher Bestandteil der Inszenierung ist die musikalische Komposition von Gerhard Nierhaus. Verbindendes Szenenelement ist das Plastik als Ausdruck für etwas von Menschenhand erschaffenes, das uns aus den Händen geglitten ist und die Menschheit nun vor eine riesige Herausforderung stellt.
Die Prometheussage steht am Anfang zahlreicher Erzählungen, gilt er doch als eine Art Wegbereiter der Technik. Oft erkennt der Mensch den „myth of progress“ nicht oder zu spät und steht vor großen Herausforderungen wenn die Natur zurückschlägt. Die Faszination, die von der Erschaffung von Maschinen und technischen Geräten ausgeht ist unumstritten und zeigt sich auch deutlich in Mary Shelley‘s Bearbeitungen des Prometheusmythos: Frankenstein, das vom Menschen erschaffene Wesen. Später hat Aldous Huxley den Gedanken des Erschaffens in seinem dystopischen Werk „Brave New World“ aufgegriffen und auf die Spitze getrieben.
Wenn der Mensch in jedem Schritt den Fortschritt sieht, ist er beruhigt, weil es vorwärts geht. Schließlich wird man (Werbung/Politik) nicht müde uns einzutrichtern, dass Progression und Innovation stets erstrebenswert sind. Verlieren wir dabei aus den Augen welch hohen Preis wir dafür bezahlen?
Texte von Max Frisch, Samuel Beckett, Aischylos und Aldous Huxley stellen Fragen über die Verantwortung des Einzelnen, die Kontrolle durch höhere Mächte, dadurch entstehende Hilflosigkeit und die Suche nach der Befreiung.
„Hoffen Sie auf Grund der Weltlage:
a) auf Vernunft?
b) auf ein Wunder?
c) oder: daß es so weitergeht wie bisher?“
(Textauszug, Max Frisch)