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  • LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht (Musik: Hanns Eisler) Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.

    LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht (Musik: Hanns Eisler)

     
    LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht (Musik: Hanns Eisler)
    LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht (Musik: Hanns Eisler)
    Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.
    Details
    Theater im Steinbruch
    Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.
    Tickets

    10.07.2014,

    13:38

    @ Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.

    „DIE SCHRIFT SAGT, SIE STEHT STILL. Und die Doktoren
    Beweisen, dass sie stillsteht, noch und noch
    Der Heilige Vater nimmt sie bei den Ohren 
    Und hält sie fest. Und sie bewegt sich doch!“ B.B.


    Text: Tanja Peball/Dramaturgie

    Über „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht oder: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ 

    Es waren vielleicht autobiografische Gründe, die Brechts Interesse an Galileo Galilei 1933 beginnen ließ. Zu diesem Zeitpunkt  wurden in Europa seine Bücher von den Nazis verbrannt. 300 Jahre zuvor wurde Galilei gezwungen, seine „Erde-um-die-Sonne-Theorie“ vor der Inquisition zu widerrufen. Im Jahr 1947/48 wurde Brecht schließlich im amerikanischen Exil gezwungen, in einer von Senator Joseph McCarthy gestarteten Untersuchung („Hearing before the Committee on Un-American Activities“), seine politisch-ideologische Zugehörigkeit zum Marxismus zu leugnen. Galilei konnte ebensowenig seine Forschungen zu den Sonnenflecken und den Jupitermonden aufgeben, wie auch Brecht nicht aufhörte, seine politisch-ideologischen Ideen in seine Stücke und in seine Arbeit einzuschreiben.

    Die Parallelität zwischen dem „Leben des Galilei“ und dem Leben des Bertolt Brecht liegt in der Verfolgung, in der Unterdrückung intellektueller Freiheit und im Erleben eines Identitätsverlustes und einer Aufspaltung zwischen Denken, Handeln und Glauben. Der von Marcel Reich Ranicki in einem Interview als „egomanischer Theaterbesessener“ bezeichnete Bertolt Brecht, stellte sein eigenes Leben in Beziehung zu einem der größten Wissenschaftler am Beginn der Neuzeit. Diese Tatsache bestätigt Reich Ranickis Aussage. Durch und durch Theatermensch, machte er sich und sein eigenen Leben selbst zur dramatischen Figur und zum Drama.

    Brecht entwirft in fünfzehn „Bildern“ einen Galilei, der sein Leben dem dialektischen Denken verschrieb. Diese Dialektik, als Werkzeug und grundlegender Zugang zum Leben begriffen, ermöglicht es erst, die Widersprüche in der Figur des Galilei darzustellen. Der brechtsche Galilei ist von der menschlichen Vernunft besessen. Er glaubt fest daran, dass Menschen lediglich vernünftige Gründe benötigen, um althergebrachte Lehren aufzugeben. Galilei unterschätzt dabei einerseits die Macht und Autorität der Kirche, andererseits die materielle und geistige Abhängigkeit der unterdrückten Massen von dieser Institution. Brecht lässt in diesem Stück auf besondere Art und Weise szenisch kontinuierlich Fragen offen, er lässt Widersprüche unvereinbar nebeneinander stehen indem er Besonderes und Allgemeines gegenüberstellt. Eindeutig ist nur das Einschreiben marxistischer Ideen. Wird es etwa eine Revolution im Denken nach sich ziehen, wenn die Menschen den Übergang von einem ptolemäischen bzw. geozentrischen Weltbild in das kopernikanische bzw. heliozentrische Weltbild vollziehen werden? Wird es – mit Marx gesprochen – das Bewusstsein der „Klassen“ verändern und auch diese Verhältnisse umdrehen? Welche Schlüsse für ihr eigenes Leben werden die Menschen aus Galileis Theorie ziehen? Wohin wird die Menschheit durch die „Entzauberung“ der Welt geführt?

    Das Stück macht die Einleitung der empirischen Wissenschaften sowie Fortschritt und Fortschrittsglaube zum Thema. Das Ungleichgewicht in Gesellschaften steht dabei – in unterschiedliche Konstellationen gesetzt – zur Diskussion. Durch das Changieren zwischen den gegensätzlichen Perspektiven im Bezug auf die „eine Wahrheit“ steht Bertolt Brechts das „Leben des Galilei“ im postmodernen Diskurs um das Problem der Legitimation. 

    Spielort

    Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.
    Krastaler Straße 27, Einöde bei Villach
    9541, Treffen

    Personen

    Intendant, Regie
    Manfred Lukas-Luderer
    Intendant, Regie, Schauspiel
    Manfred Lukas-Luderer
    Schauspiel
    Heinrich Baumgartner
    Manuel Dragan
    Daniela Graf
    Alexander Meile
    Isabella Wolf

    Weitere Termine

        Juli 2014
      • 10.,
      • 11.,
      • 13.,
      • 17.,
      • 18.,
      • 20.,
      • 24.,
      • 25.,
      • 27.,
      • 31.,
        August 2014
      • 01.,
      • 03.,
      • 07.,
      • 08.,
      • 10.,

    Theater im Steinbruch

    Seit 2005 dient der Steinbruch bereits als Bühne für Theateraufführungen – Shakespeares „Sommernachtstraum“ (2009), Lessings „Nathan der Weise“ (2009 und 2010) und Goethes „Faust“ (2011 und 2012) waren in dieser Naturkulisse bereits zu sehen. 

    Mit  „Der zerbrochne Krug“ (2013) brachte Manfred Lukas-Luderer einen Geniestreich von Heinrich von Kleist und Klassiker der deutschen Theaterliteratur auf die Bühne des Marmorsteinbruchs.

    Mit „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht (Musik: Hanns Eisler)stellt sich das Team rund um Manfred Lukas-Luderer 2014 wieder einer Herausforderung. Kein anderes Jahr wäre besser geeignet, die Rolle des Galilei - die von der Sekundärliteratur stark autobiografisch beschrieben wird - zu bearbeiten und historische Ereignisse in das Bewusstsein der Gegenwart zu bringen: in diesem Jahr jährt sich zum 450. Mal der Geburtstag des Philosophen, Physikers, Mathematikers und Astronomen Galileo Galilei, der Ausbruch des 1. Weltkrieges liegt nun 100 Jahre zurück und mit dem Fall der Berliner Mauer wurde vor 25 Jahren das Ende der Sowjetunion eingeleitet. All diese Ereignisse stellen klare Bezüge zum Leben und Schaffen des Autors Bertolt Brecht sowie zum Stück dar. 


    Vollständiges Portfolio von Theater im Steinbruch

    Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.

    Sommer-Freilufttheater in der beeindruckenden Naturarena des Marmorsteinbruchs Krastal Lauster. Anfahrt mit PKW: Millstätter Bundesstraße Richtung Treffen, nach Treffen Abzweigung ins Krastal oder vom Drautal über Puch/Weissenstein. Vor und nach der Vorstellung Bewirtung durch das Restaurant Stern. Festes Schuhwerk und warme Kleidung wird empfohlen!
    Vollständiges Portfolio von Krastaler Marmorsteinbruch der Firma Lauster Naturstein GmbH.