Himmelwärts
Eine höllische Komödie
von Ödön von Horváth
Inhalt:
Mit dieser tollen Stimme sollte die junge Luise ja eigentlich schon längst eine weltbekannte Sängerin sein. Davon ist zumindest ihre Mutter felsenfest überzeugt. Nur leider gibt es da ein kleines Problem: bisher hat sie es noch nicht einmal geschafft, auch nur eine einzige Einladung zum Vorsingen zu ergattern.
Im Warten auf die große Chance stirbt die Mutter. Aber auch vom Jenseits aus läßt sie nichts unversucht, dem Erfolg ihrer Tochter sozusagen unter die Fittiche zu greifen. St. Petrus höchstpersönlich soll sich gefälligst um das Mädel kümmern!
Doch wo der Himmel sich einmischt, da ist auch die Hölle nicht weit. Und so erhält Luise unvermutet ein unmoralisches Angebot von ganz anderer Seite. Ein kleiner Vertrag mit dem Teufel – und einer phantastischen Bühnenlaufbahn steht nichts mehr im Wege. Denn was ist schon die ewige Seligkeit im Vergleich mit einer Karriere als Superstar?
Hintergründe:
„Himmelwärts“, geschrieben 1934 und uraufgeführt 1937, das ist gewissermaßen Ödön von Horváths Antwort auf Franz Molnárs „Liliom“. Da werden buchstäblich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um das Schicksal eines einzigen kleinen Menschenkindes in die richtigen (oder falschen) Bahnen zu lenken – satirische Seitenhiebe auf himmlische Bürokratie, höllisches Showbusiness und irdische Theaterintrigen inklusive.
Eine Komödie also mit beinahe märchenhaften Zügen, bewußt ganz in der Tradition des Altwiener Zaubertheaters (á la Raimund oder Nestroy) angesiedelt, und mit einer für Horváth ungewohnt heiteren Grundstimmung.
Aber unter der auf den ersten Blick recht harmlos wirkenden Oberfläche verbergen sich Fragen, die bis heute aktuell sind: wie viel von unserer Seele – also von unseren Überzeugungen, aber auch von unserem Lebensglück – sind wir tatsächlich bereit, für die Karriere und den Erfolg zu opfern?
Horváth hat das Dilemma am eigenen Leib gespürt - zur selben Zeit, während er an „Himmelwärts“ arbeitete, hat er, der Antifaschist, zugleich in Berlin um Aufnahme in den „Reichsverband deutscher Schriftsteller“ angesucht, um überhaupt unter dem Regime weiter als Autor arbeiten zu können – ein „Pakt mit dem Satan“, wie er später auch von Klaus Mann in seinem „Mephisto“ thematisiert worden ist.
Und heute, im Zeitalter von Castingshow-Wahnsinn und Dschungelcamp, haben wir sogar die Auswahl unter den verschiedensten Teufeln, denen wir unsere Seligkeit - d.h. unsere Menschenwürde und unsere Privatsphäre - freiwillig vor die Füße werfen dürfen, im Austausch gegen die sprichwörtlichen „15 Minuten Ruhm“, die angeblich jedem von uns einmal im Leben zustehen...
"Himmelwärts" ist ein lange Zeit zu Unrecht vernachlässigter moderner Theaterklassiker.
In Wien war "Himmelwärts" zum letzten Mal 1972 (!) am Volkstheater zu sehen.
Die Neuinszenierung am Theater-Center Forum ist also eine echte Wiederentdeckung!
Es spielen: Günter Tolar als St. Petrus,
sowie Sandra Högl, Eszter Hollósi, René Magul,
Sandra Pascal, Christoph Prückner und Christine Renhardt
Inszenierung: Christoph Prückner
Eine Produktion von Theater TraumA in Kooperation mit Theater-Center Forum
Achtung: nur 10 Vorstellungen!
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