Inge Lohmark ist eine der letzten ihrer Art. Sie unterrichtet Biologie und Sport in einer schrumpfenden Kleinstadt im hinteren Mecklenburg‐Vorpommern, im Osten Deutschlands. Hier herrscht Landflucht, es gibt kaum noch Kinder. In vier Jahren soll das Gymnasium geschlossen werden. Bis dahin wird Lohmark unterrichten, wie sie immer unterrichtet hat: unbeugsam, unerbittlich, unbarmherzig. Schwache Schüler mitzuschleifen wäre für sie reine Heuchlerei. Andersdenkende Kollegen verachtet sie. Siehält die Ansichten der Vergangenheit hoch, den gewissen Unterrichtsstil, die Meinung über eine Welt, in der immer Kampf herrscht. Die naturwissenschaftlichen Fakten, an denen sie sich dabei festhält, haben ihren Blick auf das wahre Leben verschleiert. Ihr Mann lebt nur für seine Straußenzucht und ihre Tochter ist weit weg. Sie selbst ist Opfer der natürlichen Auslese: eine Darwinistin, die vom Aussterben bedroht ist. Als sie plötzlich Gefühle für eine Schülerin entwickelt und ihr Weltbild damit ins Wanken gerät, versucht sie in immer absonderlicheren Einfällen zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Inge Lohmark: Eine grantig‐sympathische, aus der Zeit gefallene Heldin in einer der aberwitzigsten Anstalten der Welt: die Schule.
Ein Solo mit Steffi Krautz