~~Ihr drittes Stück für das Schauspielhaus Graz entwickelt Yael Ronen wieder gemeinsam mit den SchauspielerInnen des Ensembles. Wie schon bei Hakoah Wien und Niemandsland begeben sie sich auf eine künstlerische Reise zu ihrem Material.
Der Mensch, von jeher ein Gemeinschaftswesen, organisiert seit Jahrtausenden sein Leben und Überleben in Gruppen: Der Stamm, die Sippe, die dörfliche Gemeinschaft oder die bürgerliche Familie im Industriezeitalter boten Schutz vor Feinden von außen und gewährten ihren Mitgliedern materielle Sicherheit und geistigen Austausch. Heute wächst innerhalb der hochzivilisierten Gesellschaften mit ihren Staatswesen die Sehnsucht nach alternativen Gemeinschafts- und Lebensformen, die dem Einzelnen mehr Freiheit und Sinnhaftigkeit bieten. Das Bühnengeschehen versetzt uns in eine Community in naher Zukunft. Hier erproben Wahlverwandte mit gemeinsamen Interessen neue Formen des Zusammenlebens. Mit fröhlicher Unerschrockenheit stellen sie bislang unverrückbare Tatsachen in Frage: Wirtschaftskreisläufe, Währungen, Gesetze, kulturelle und spirituelle Konventionen, Familienkonstruktionen und die Behauptung der monogamen, ewig währenden, romantischen Liebe. Ein spannungsvoller Selbstversuch mit ungewissem Ausgang.
Die SchauspielerInnen und das Regieteam recherchieren zu bestehenden Gemeinschaftsprojekten innerhalb und außerhalb des deutschen Sprachraums, um ihre Erkenntnisse und Erfahrungen auf spielerische Weise umzusetzen.
Die 1976 in Jerusalem geborene Yael Ronen stammt aus einer Theaterfamilie und zählt zu den innovativsten TheatermacherInnen in Israel und im deutschsprachigen Raum. Sie lebt in Tel Aviv und Berlin.