Auch in diesem Jahr laden der Fotograf Diabelli und seine Schwester zu einem sommerlichen Gartenfest mit illustren Gästen aus Kunst und Politik. Doch dieses Mal planen die Gastgeber ein Experiment: Ihr Ehrgeiz besteht darin, das Fest so zu gestalten, dass es in allen Details eine genaue Wiederholung der im Jahr zuvor veranstalteten Feier wird. Die Rekonstruktion scheint zu gelingen: Dieselben Gäste führen dieselben grotesk-komischen Gespräche, wieder kommt es zu einem stummen Klavierkonzert, das abgelöst wird von einer aus dem See aufsteigenden, wundersamen Naturmusik. Die Momente, die Diabelli als Fotografien festhält, gleichen den Fotos letzten Jahres aufs Haar. Bald schon scheinen die Zeiten aufgehoben und die Grenze von Erinnerung und Gegenwart zu verschwimmen. Nur der beste Freund der Geschwister, Komponist Fritz Burgmüller, zweifelt beständig an der Wiederholbarkeit des Seins – und kann schon bald niemanden mehr vom Gegenteil überzeugen …
Aus der Perspektive des Ich-Erzählers Burgmüller, reflektiert Gert Jonke in seiner Erzählung über die Gegensätze von Kunst und Wirklichkeit und die Skepsis, sich seiner Existenz vollständig bewusst werden zu können. Weil Jonke, Österreichs Großmeister der Sprachbehandlung, auch immer wieder den Fokus auf den Erzählvorgang an sich legt, werden die Geschehnisse auf dem Gartenfest zu einem wahrhaften »Schauspiel«: skurril, vergnüglich und unmöglich! Christiane Pohle adaptiert Gegenwart der Erinnerung für das Grazer Theater und kehrt damit nach ihrer vielbeachteten Inszenierung von Thomas Bernhards Der Untergeher ans Schauspielhaus zurück.