»Ein Mann steht vor einem Saal plötzlich verstummter fremder Menschen« sagt der Mann, der soeben die Bühne betreten hat. Und er spricht weiter. Der Mann, der - ähnlich einem Zauberkünstler - das Publikum verblüffend genau kennt, umschreibt fortan seine eigene Identität, ohne sie preiszugeben. Wie in den schillernden Monologen der elisabethanischen Helden verführt er die Zuschauer zu gewagten Gedankengängen über Moral und Glaubwürdigkeit. Er ist ein Sprach- und Ideenjongleur, ein Hochseilartist, dessen Netz mehrere doppelte Böden hat und dessen Selbstdarstellung immer auch den Zweck hat, sich selbst verschwinden zu lassen.
John Clancys Stück Event ist auf den ersten Blick ein typisches Beispiel für modernes angloamerikanisches Theater, brillantes »Schauspielerfutter«, witzig und provokant, dabei immer nachvollziehbar und pointiert. Darüber hinaus aber ist es ein vielschichtig verwickeltes Mono-Drama über Vorgespieltes und Nachgedachtes, Konvention und Korruption, Haltung und Erwartungshaltung. Event ist ein Stück an der Grenze zum Unspielbaren und gerade deshalb von frappierender theatraler Wirksamkeit. Zu sehen ab 7. März auf der Probebühne