BRAUCHTUM ZIEHT BLANK
Tradition nicht als Tradierung des Gestrigen, sondern als ein durchwegs lebendiges Konstrukt zeigt der Tänzer und Performancekünstler Simon Mayer, der seine Wurzeln als Bauernsohn stets betont, in seinem Stück SunBengSitting. Im oberösterreichischen Dialekt bezeichnet Sunbeng die Bank in der Sonne vor dem Bauernhof. Und so wie sich der Anglizismus in die ländliche Idylle einschleicht, so beginnt Simon Mayer seine Auseinandersetzung mit den scheinbaren Gegensätzen, die Tradition und Moderne darstellen, holt Ritualisiertes in ein Heute und lädt es mit kontrastreichem, suberversivem Humor auf. In Einsamkeit – so konträr zum volkstümlichen Miteinander – springt und tanzt er, lässt die Peitsche knallen und beweist sich im Jodeln. Es erzittert ein Männlichkeitsbild, wenn er splitterfasernackt zur Motorsäge greift, es knistert im Schubladendenken und es klingt in Kakophonie nach, wenn sich Geige, Gesang, Schuhplattelgeräusch und Kettensäge in Loops vermengen.
PERFORMANCE, CHOREOGRAFIE, MUSIK: Simon Mayer
TON, LIVE-LOOP, DRAMATURGISCHE BERATUNG: Pascal Holper
LICHT: Lucas Gruber
PRODUKTION: Sophie Schmeiser
KÜNSTLERISCHE BERATUNG: Frans Poelstra
VIDEO: Johannes Gierlinger, Jan Zischk
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG von Land Oberösterreich, Bundeskanzleramt Österreich und Österreichisches Kulturforum Brüssel. Dank an Kulturverein Spiel, Trachtenverein Altstädter Bauerngmoa, die Goaßlschnalzer Munderfing, Pramtaler Volkstanzgruppe, Fam. Mayer, Josef Schild, Elio Gervasi/Raum 33, Im_Flieger, Shareyourdarlingsplattform, Trip the light fantastic, Buda Kortrijk, Sebastian Slupek und Rosas
Im Rahmen von FEEDBACK 3rd Edition