Alex Deutinger und Alexander Gottfarb widmen ihre Arbeit Chivalry is Dead der ritterlichen Tugend und mittelalterlichen Vorstellungen von Moral und Männlichkeit. Sie beschwören hierzu die scheppernden Ritter der Neuzeit, die in der Entertainmentindustrie Einzug gehalten haben und sich reaktionär in unseren Wohnzimmern ausbreiten. In Parallelwelten, MMORPGs, Live Action-Rollenspielen oder blutigen Fantasy-Serien wird das Mittelalter glorifiziert. Aber auch in der "realen Welt" werden Ideen von "Tapferkeit" und "Ehre" immer wieder als männliche Identifikations- oder Abgrenzungsparameter bemüht.
Was nur, wenn sich all die heroische Männlichkeit nicht mehr an Drachen, gefangenen Prinzessinnen und Kriegseinbrüchen beweisen kann? In einer Gesellschaft, die bestrebt ist, sich von mächtigen patriarchalen Strukturen zu befreien, sind Konzepte von Ritterlichkeit und Chauvinismus gefährlich miteinander verflochten. Der gepanzerte Körper als symbolische Repräsentation dieser Konzepte exemplifiziert die Diskrepanz zwischen dem unnachgiebigen Äußeren und dem schutzbedürftigen Inneren. Der polternde Auftritt der beiden Künstler in schwerer Rüstung ist eine humorvoll-berührende Auseinandersetzung mit hehren Männlichkeitsidealen, die hohl im Nebel verklingen, sobald die Menschen hinter der Blechfassade Farbe bekennen.
IDEE UND PERFORMANCE: Alex Deutinger, Alexander Gottfarb
SOUND: Stephan Sperlich
LICHT: Peter Thalhamer
KOPRODUKTION: Kunstverein Archipelago, PI22 und WUK performing arts
MIT UNTERSTÜTZUNG VON: Kulturabteilung der Stadt Wien, Stadt Graz Kultur, Kultur Land Steiermark, Bundeskanzleramt Österreich und The Place London
Aerowaves Priority Company 2015
Im Rahmen von FEEDBACK (3rd Edition)