Ein Klassenzimmer-Theaterstück über Alkohol- und Drogenmissbrauch
Zum Stück: An einem gewöhnlichen Nachmittag treffen vier junge Menschen aufeinander. Sie lassen sich orientierungslos durch einen wenig ereignisreichen Tag treiben, wieder mal. Sie alle haben weder Geld noch eine richtige Perspektive für ihr Leben, was Antriebslosigkeit und Selbstzerstörung fördert. Was mit Langeweile beginnt, gerät durch Alkohol- und Drogenmissbrauch zunehmend außer Kontrolle. Spürbar auch in den scheinbar belanglosen Gesprächen zwischen ihnen, in denen ihre Wut immer wieder aufblitzt und Handgreiflichkeiten schon ganz normal erscheinen. Auch wenn sie Freunde sind, macht ihre Selbstbezogenheit und angestaute Aggression aus Spaß sehr schnell Ernst. Die Situation eskaliert unter Drogeneinfluss schließlich soweit, dass jemand tot am Boden liegt.
Textauszug:
Birgit: Du hast überhaupt keine Einfälle mehr.
Charly: Ich hab genug Einfälle.
Birgit: Nur faule Ausrederei.
Charly: Du hast wahrscheinlich recht ... aber alles ist eine einzige faule Ausrede...
Birgit: Jaja ...
Charly: Das Leben ist eine Gewohnheit wie das Zigarettenrauchen!
Birgit: Das hast du schon einmal wo geschrieben ... du bist scheußlich.
Charly: Was haltst du von den Satz: "Die Faulheit ist die treibende Kraft in dieser Welt ...
"Naja ... das kann ma drehen wi man will ... ist außerdem falsch. Wals haltst du von dem Satz: "Möglichst schnell möglichst wenig tun ... "
Birgit: Ich hab gar net gwußt, dass der Joe so brutal ist ...
Charly: Dabei hat ers gar net so wolln .. er sagt, es is zufällig passiert ... weißt eh wie shnell ... wie schnell sowas geht ... des geht irrsinnig schnell ... kann ich mir gut vorstelln ...
Wolfgang Bauer, geboren 1941 in Graz. Sein literarischer Werdegang begann 1962 mit seinen ersten beiden Stücken im Forum Stadtpark. Der Durchbruch gelang ihm 1968 mit der Uraufführung von „Magic Afternoon“ in Hannover. Das Stück wurde in den folgenden Jahren unzählige Male nachgespielt und international erfolgreich. Neben vielen Theaterstücken schrieb er auch Hör- und Fernsehspiele, Gedichte, Kurzprosa und Opernlibretti. Seine Kritiker bezeichneten ihn unter anderem als Österreichs lustigsten Trivialautor, Naturalisten, gesellschaftskritischen Neorealisten, Verfasser von Zeitdokumenten, absurden Dichter, als ordinär, pornografisch oder einfach als Magic Wolfi. Sein letztes Stück „Foyer“ wurde 2004 beim steirischen herbst uraufgeführt. Infolge eines Herzleidens starb Wolfgang Bauer am 2.9.2005 in Graz und ist ebendort in einem Ehrengrab beigesetzt. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen und Würdigungen zählen unter anderem der „manuskripte“- Preis, das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz und der Große Österreichische Staatspreis. Das Werk Bauers wurde in mehr als 24 Sprachen übersetzt und in 35 Ländern aufgeführt.