ZUM STÜCK
Maxim Gorki schrieb „Kinder der Sonne“ 1905 in der Peter-Paul-Festung, wo er wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die Militäraktion des so genannten „Blutsonntags“ in Arrest gehalten wurde. Die Schüsse auf die Demonstration von Arbeitern leiteten die erste russische Revolution ein. In seinem Stück nimmt Gorki die Cholera-Unruhen von 1890 zum Vorwand und erzählt von der Vorausahnung einer politischen wie gesellschaftlichen Schieflage. Er zeichnet das düsterkomische Bild einer Gesellschaft, die, von sozialen wie kulturellen Konflikten zerrissen, unfähig ist zur Schaffung einer besseren Welt. Im Haus des Wissenschaftlers Protassow und seiner Ehefrau Jelena gehen ein und aus: der Künstler Wagin, der in Jelena verliebt ist, die reiche Witwe Melanija, die ihrerseits Protassow lieb, sowie der Tierarzt Tschepurnoj, der schon seit langem Protassows Schwester Lisa zugetan ist. Schließlich noch der Hausmeister Jegor, der seinen Beruf versteht, aber trinkt und seine Frau schlägt.
Alle Figuren sind auf der Suche nach einem erfüllten, einem besseren, einem wertvollen Leben. Sie verstehen einander nicht, sind sich fern, und scheitern bereits im alltäglichen Zusammenleben. Neurotisch, unglücklich, egoistisch und zutiefst komisch hat sich jeder in seinem Kokon eingerichtet. Draußen auf der Straße, „unten“ findet eine wirkliche Revolte nicht statt. Eine Utopie ist nicht in Sicht, und es sieht so aus, als würde es noch eine Weile so weiter gehen. Wie muss man arbeiten, wie miteinander leben, um so etwas wie Sinn zu verspüren?
DIE DATEN
Premiere 12. August 2015
Vorstellungen 17., 18., 19., 20., 24., 25., 26., 27. und 28. August 2015
MIT Klaus Fischer, Martin Oberhauser, Krista Pauer, Daniel Ruben Rüg, Florine Schnitzel, Simon Stockinger
REGIE Erhard Pauer
Armes Theater Wien +43 699 - 816 39 394 info@armestheaterwien.at www.armestheaterwien.at