„Nur strebe nicht nach höheren Orden. Denn bist du erst ein Mensch geworden, dann ist es völlig aus mit dir.“ [Faust II,2]
Und trotzdem: Es ist Pinocchios größter Wunsch ein Junge aus „Fleisch und Blut“ zu werden. Dabei wäre er als Marionette doch unzerstörbar. An seinem harten Körper zerbrechen Klingen, er ist ein schneller Läufer, spricht mit Tieren, kann schwimmen und ist ersatzteilfähig. Nur das mit dem Lügen klappt bei den Menschen eindeutig besser.
t’eig erklärt den Space03 des Kunsthauses Graz zum Inneren eines Walbauchs und setzt dort die fantastischen Abenteuer rund um die Menschwerdung der lebendigen Holzpuppe in Szene. Das Publikum wird dabei zu Treibgut in der bizarren Szenerie einer Seelenlandschaft und begleitet Pinocchio auf einer anarchisch-poetischen Reise in deren Fokus die Risse und Brüche einer scheinbar heilen Welt stehen.
Einmal zum Leben erwacht erweist er sich als subversiver, egoistischer Un-Mensch, der sich seinem Schöpfer widersetzt. In einer von Brutalität und sozialer Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft agiert Pinocchio (selbst)zerstörerisch und fordert rücksichtslos die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse ein. Klingt eh ganz human eigentlich…