Die Zeiten vor und nach großen Kriegen sind durch einen erhöhten Bedarf an nationaler Identitätsfindung – als Konstruktionen sowohl von Innen als auch von Außen – gekennzeichnet. Auf der Suche nach einem marktfähigen Image für Nationen und die Menschen, die innerhalb der Staatsgrenze leben, werden Nation Branding Agenturen damit beauftragt, ein Image der Nation zu erstellen, Identifikationsparameter für die Einwohner zu definieren und eine nationale Corporate Identity zu entwerfen, um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt zu wahren.
Der amerikanische Film The Sound of Music trägt seit 50 Jahren unabsichtlich zum Nation Branding für Österreich bei. Mit zahlreichen Bezügen zum österreichischen und deutschen Heimatfilm-Genre verbreitet der Film romantische Ideen über das Land, präsentiert grüne Almwiesen, aristokratische Architektur und bezaubernde Kinder, die unter der Anleitung einer singenden Nonne gemeinsam musizieren. Als einer der erfolgreichsten Filme der Kinogeschichte trägt The Sound of Music - in Österreich weitgehend unbekannt - ein verkitschtes Bild des Landes nach außen und erzeugt somit eine wiedererkennbare Charakterisierung der Nation und ihrer Werte.
Vor diesem Hintergrund baut The Loose Collective eine performative Montage aus Foley-Material, Textsamples, Choreografien, Technicolor-Bildern, Liedern und Souvenirs. In der tückischen Kluft zwischen Repräsentation und Wahrnehmung stellen sich Fragen wie: Was ist eine Nation? Warum sollen wir uns mit bestimmten Fiktionen der Zugehörigkeit identifizieren? In welchem Ausmaß empfinden wir unser verpacktes Erbe als motivierend, peinlich oder befremdlich?