Unter dem Titel Babettes Fest werden viele von Ihnen an den meisterlichen und vielfach ausgezeichneten Film des dänischen Regisseurs Gabriel Axel (1987), wohl eher wenige an die Novelle der dänischen Schriftstellerin Tania Blixen (1885–1962) denken. Sie wurde zum ersten Mal 1950 im Ladies Home Journal veröffentlicht. Die Handlung spielt in einem kleinen Fischerdorf an einem norwegischen Fjord. Bescheidenheit und Askese bestimmen den Alltag in den streng pietistischen Haushalten der bigotten Dorfbewohner. Dort ist die doppelte Liebesgeschichte der beiden schönen Töchter des Propstes, Martine und Philippa, angesiedelt und bringt das Schicksalsgeschehen in Gang: Die Martines mit Leutnant Lorens Löwenhjelm und die Philippas mit dem Sänger Achille Papin aus Paris. Über allem herrscht die Sektenreligion des Propstes. Zeitsprung: Wir befinden uns in der Geschichte von Babette. Politisch verfolgt, muss sie während des französischen Bürgerkriegs aus Paris fliehen und klopft eines Tages völlig mittellos am Haus des Propstes an. Sie hat nur ein Empfehlungsschreiben bei sich: Es stammt von Achille Papin. Sie kann als Dienstmagd bleiben und verbringt zehn arbeitsreiche und duldsame Jahre im Haus des Propstes und der inzwischen alt gewordenen Schwestern. Zum 100. Geburtstag des Propstes organisiert Babette ein Fest, mit dem sie das Leben der Schwestern sowie der Dorfbewohner in seinen Grundfesten erschüttert: In die Kälte und Ödnis des Dorfes und in das asketische Dasein seiner Bewohner bricht etwas Warmes, Reiches und zutiefst Sinnliches ein. Für die einen ist diese Novelle eine Auseinandersetzung mit der baptistischpietistischen Verweigerung sinnlicher Genüsse, die der uns vertrauten katholisch-„barocken“ Sinnlichkeit gegenübersteht. Für die anderen ist sie eine wunderbare Parabel über die Bereicherung einer Kultur durch eine Migrantin, deren Lebenseinstellung und: deren Kochkünste. Mit großartigen Darstellern, Musikern und mit den Mitteln des Figurentheaters werden wir Babettes Fest buchstäblich “ins Zentrum des Kabinetttheaters stellen": Man wird dem Geschehen innerhalb einer Gruppe von 32 Theatergästen an einer Tafel beiwohnen.
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