Das Gefühl, von diesem Ort hier weg zu müssen, weiter zu ziehen, die Dinge hinter sich zu lassen, ohne hängen zu bleiben und erneut wo anzukommen, versetzt den Körper in einen unaufhörlichen Tanz. Arme und Beine sind auf Reisen und sammeln ein, häufen an, was ihnen begegnet. Und obwohl es keine Reihenfolge und keinen Ablauf gibt, findet doch in dieser Unruhe ein Bewahren und Speichern statt: Nicht an einem Ort, sondern an all den Orten, nicht auf der einen Reise, sondern im Abenteuer, aufzubrechen ohne zurück zu kommen. Und wenn man schon so lange schwankend auf hoher See unterwegs ist, dann kann es schon vorkommen, dass man plötzlich nicht mehr weiß, ob man noch tanzt oder schon längst träumt.
Seit 13 Jahren bereist Milli Bitterli, begleitet von Jack Hauser, mit den gleichen abstrakten Bewegungssequenzen die Welt. In dieser Zeitspanne hat sich fast alles in ihrem Leben verändert, trotzdem sind es die abstrakten Bewegungen, die bleiben, an denen sie festhält. Die Behauptung ist, durch das Leben tanzen zu können. Zwischen der auf Film gebannten Spontaneität, der live getanzten Choreografie und dem Sprechen über Träume und Begehren öffnet sich ein Raum, der dem Wunsch nach grenzenloser Dauer der Bewegung und emotionaler Darstellung Ausdruck verleiht. Etwas beginnt, bildet sich neu und ist ständig unterwegs, immer auf der Suche.