Das Marie-Fragment ist der Monolog einer Mutter, die ihre Tochter um Jahrzehnte überlebt hat.
Eine Frau am Ende ihrer Tage, die über den Verlust nicht hinweg gekommen ist, diesen aber auch nie hat einordnen können. Stets lebte sie in einer dumpfen Blase des "nicht Verstehens" und "willenlosen Akzeptierens". Gerade die Abwesenheit scharfsinniger Beobachtungen und tiefsinniger Selbstreflektion an dieser Figur stellt den Reiz dar, durchbrochen durch zufällige Erkenntnis und willkürliche Lebensweisheit. Sie scheint durch ihr gesamtes Leben hindurch geschlafwandelt zu sein. Selbst der Tod des eigenen Kindes scheint sie nicht wachgerüttelt zu haben.
Eltern und Ehemann bilden den engen Kreis ihrer Referenzpunkte. Eltern anderer Kinder dienen als schwache Spiegelungen ihrer eigenen Rolle als Mutter. Am Ende ist man doch immer allein, möchte man sagen. Umso desolater die Einsamkeit, wenn die eigenen Gedanken keinen Halt bieten.