Die zweifache Nestroy-Preisträgerin Sabine Mitterecker erarbeitet Elfriede Jelineks Text mit zwei Schauspielerinnen, einer Sängerin, dem Klangregisseur Wolfgang Musil, dem Filmemacher Joerg Burger und einem jungen engagierten Team für das F23, eine aufgelassene Sargfabrik im 23. Wiener Gemeindebezirk - wie schon in der Erfolgsproduktion FROST von Thomas Bernhard (Mumok 2009 u. 2010) prägt der Aufführungsort selbst in seiner Einzigartigkeit den Abend wesentlich mit.
Orpheus, der größte Sänger der griechischen Mythologie und Eurydike, eine thrakische Baumnymphe – Inbegriff des Liebespaares - sie - getötet von einer Schlange und im Schattenreich, er, der alle betörende Sänger - ihr folgend, um sie zurückzuholen. Als er sich nach ihr umblickt, verschwindet sie für immer ins Reich des Todes – er bleibt untröstlich zurück. Soweit der Mythos, wie wir ihm in der Oper von Monteverdi bis Offenbach, in der Literatur von Vergil, über Ovid bis Rilke immer wieder begegnen.
Was aber, wenn Eurydike gar nicht zurück will? Was, wenn sie die angebotenen weiblichen Identitätsentwürfe, die alle nur vom Begehren eines anderen abgeleitet sind, verweigert und ablegt wie die Kleider der vergangenen Saison? Die männlichen Erlösungsphantasien verlieren ihren Reiz und die Schatten des Hades den Schrecken. Es bleibt das Glück des Nicht-mehr-angeschaut-werden-Müssens. Elfriede Jelinek nähert sich dem Orpheus-Mythos von der Rückseite - sie spielt in SCHATTEN (Eurydike sagt) mit der Möglichkeit einer unmöglichen Sprechposition, in der das Objekt der Begierde selbst zur Sprache gelangt.
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