Der Moment in dem der Faden reißt, setzt den Beginn von Nacera Belazas hypnotischer Choreografie für vier Tänzerinnen. Die vorangegangene Stille ist bereits aufgeladen und erfüllt von den hoch konzentrierten Körpern, die alle Grenzen zwischen sich und der Schwärze um sie herum auflösen werden. Die Regeln ihrer Bewegungen beginnen dabei ihren eigenen Bruch zu formulieren, solange bis Körper und Geist nicht mehr die Limitierungen der Performerinnen definieren. Stattdessen bringen sie das Nichts in Bewegung. In dieser Paradoxie entgrenzen sich Unterwerfung und Hingabe, Freiheit und Reglementierung gegenseitig – und eröffnen einen Raum der Kontingenz, dessen Echo sich in Richtung des Publikums ausbreitet. Durch die repetitiven Gesten, präzise und doch auch Komplizen der Leere, entfaltet sich ein neues Zeit- und Raumgefühl, in dem das Wissen aufgegeben werden kann. 

-

CHOREOGRAFIE: Nacera Belaza

PERFORMERINNEN: Nacera Belaza, Aurélie Berland, Anne-Sophie Lancelin, Dalila Belaza

SOUND UND LICHTDESIGN: Nacera belaza

TECHNISCHE LEITUNG: Christophe Renaud / Gwendal Malard

PRODUKTION: Compagnie Nacera Belaza


KOPRODUKTION: Festival Montpellier Danse, La Villette Paris – résidences d’artiste 2015, Centre Chorégraphique National de Tours / Direction Thomas Lebrun (accueil studio), Le Centre National de la Danse - Pantin (création en résidence), Moussem - Belgique, 
Collectif 12 - Mantes la Jolie, mit der Unterstützung von DRAC Ile de France – Residency-Unterstützung von, Bozar - Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt), mit der Unterstützung des Fonds Transfabrik – Fonds franco-allemand pour le spectacle vivant. Projektunterstützung: Spedidam, Adami.

Die Companie wird subventioniert von der Région Ile-de-France im Bereich künstlerische und kulturelle Permanenz und von DRAC Ile-de-France / Ministère de la Culture et de la Communication im Bereich Unterstützung von vereinbarten choreografischen Companien. Sie wird unterstützt von ONDA und ARCADI in der nationalen und vom Institut français in der internationalen Verbreitung.

Die Company Wird von subventioniert Ile-de-France unter der künstlerischen und kulturellen Permanenz und DRAC Ile-de-France / Ministerium für Kultur und Kommunikation im Rahmen derHilfeabkommen mit choreografischen Unternehmen.

Nacera Belaza wurde in Algerien geboren und lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Frankreich. Nach dem Studium zeitgenössischer Literatur an der Universität Reims gründete sie 1989 ihre eigene Compagnie. Im Jänner 2015 wurde sie vom französischen Kulturministerium mit dem Orden für Kunst und Literatur ausgezeichnet. Als Autodidaktin entwickelte sie einen außergewöhnlichen choreografischen Stil, der aus einem inneren Prozess resultiert, einem sensiblen Bewusstsein des Körpers, des Raumes und der Leere desselben. Ihr Weg gleicht einer Suche und strebt nach der Intensivierung der unmittelbaren Verbindung zwischen TänzerIn und BetrachterIn – wobei die Offenheit für das Grenzenlose der Bühne immer gegeben ist. Alle Elemente ihrer Stücke – Licht, Raum, Zeit, Körper – stehen auf der Bühne in Wechselwirkung zueinander und entwickeln sich dennoch eigenständig. Die Wiederholung der Geste, deren unendliche Langsamkeit, die Dehnung der Zeit: Alle Stücke von Nacera Belaza erforschen die Bewegung, wie man einem ruhigen, tiefen und gleichmäßigen Atem nachspüren würde, einem Atem, der sich dann mit dem ohrenbetäubenden Lärm unserer Existenzen verbindet. Die Compagnie präsentiert ihre Stücke international und gastiert regelmäßig in Europa, Afrika, Asien und Nordamerika. In Frankreich wird das Ensemble regelmäßig an namhafte Spielstätten und zu renommierten Festivals eingeladen, wie etwa dem Festival Montpellier Danse (2003, 2006, 2012, 2014), den Rencontres Chorégraphiques Internationales de Seine-Saint-Denis (2008, 2010), dem Festival d’Avignon (2009, 2012) oder der Biennale de la danse de Lyon (2010, 2014). Es ist der Künstlerin ein Anliegen, das Publikum einzubinden und teilhaben zu lassen, wobei sie sich auf das jeweilige Umfeld konzentriert. Sie entwickelt Outreach-Aktivitäten, um Gemeinschaft zu schaffen, und choreografische Kreationen in unterschiedlichsten Formaten, von der Master Class bis zur In-Situ-Performance. Ihr Werdegang ist vom Leben zwischen den Kulturen und dem Pendeln zwischen Algerien und Frankreich geprägt. Parallel zu ihren Aktivitäten in Frankreich gründete sie eine Künstlerkooperative in Algerien. Seit 2013 ist sie Programmleiterin des Festivals für Contemporary Dance Le Temps dansé und bietet Workshops und gemeinschaftsorientierte Projekte für das Publikum zu den Themen zeitgenössische Kunst und getanzte Geste.