„Ich bin fünf. Es ist Sommer und die Sonne scheint. Ich sitze auf dem kleinen Balkon meines Elternhauses und spiele mit Wasser in einem Kübel. Langsam vergesse ich die Welt um mich herum, immer mehr verschwimmt Traum und Realität. Im Kübel kämpft plötzlich ein Schiff im Meer gegen die hohen Wellen. Der Kapitän steht durchnässt am Ruder und schreit seiner Mannschaft Befehle zu. Entsetzt schauen die Männer nach vorne: „Ein riesiger Fels!“ Im letzten Augenblick kann der Kapitän ausweichen. Der Sturm beruhigt sich und alle sind gerettet. Laut singen sie das Lied der tapferen Seeleute. Und dann schreit der Nachbar, ob es bitte ein bisschen leiser sein könnte.
Das war vor 57 Jahren. Diese naive Mischung aus Poesie, Fantasie und Realität fasziniert mich immer mehr und damit wächst auch mein Bedürfnis, wieder in diese Fantasiewelten einzutauchen. Es könnte natürlich eine Flucht aus der Realität oder nostalgische und pathetische Reise in die Vergangenheit werden, aber ich bin davon überzeugt, dass wir mehr als jemals zuvor unsere Vorstellungskraft, Fantasie, Verspieltheit und auch unseren Humor brauchen, um Möglichkeiten der Veränderung in unserer Gesellschaft zu entdecken.
Ich wollte schon immer so ein „Gesamtkunstwerk“, eine Oper machen, und na ja, man muß klein anfangen, es ist eben das erste Mal. Deshalb zeige ich FIVE im intimen Raum der Bar im brut. Mit einfachen Mitteln werde ich versuchen, mein Publikum in eine poetisch-absurde Parallelwelt zu ziehen, in der Realität und Fiktion verschwimmen. Ich weiß, ich scheitere ständig in meinen Versuchen, doch ich beschreibe mich selbst als Kojoten.“
Frans Poelstra arbeitet seit dem Jahr 1972 in den Bereichen Performance und Tanz. Neben seinen Soloarbeiten ist er gemeinsam mit Robert Steijn das Performanceduo united sorry und kollaboriert mit zahlreichen KünstlerInnen in Wien und international.