Pierre Coulibeuf
Doctor Fabre Will Cure You (2013)
Doctor Fabre Will Cure You ist ein Werk an der Schnittstelle von Fiktion und experimentellem Film des bildenden Künstlers und avantgardistischen Filmemachers Pierre Coulibeuf, das dem Künstler Jan Fabre gewidmet ist. Basis des Films ist einerseits die Stadt Antwerpen (in der Jan Fabre seit jeher lebt und arbeitet) sowie das Tagebuch des Künstlers (das unter dem Titel Journal de nuit in Belgien und Frankreich veröffentlicht wurde) und andererseits Fabres Kunstwerke, allen voran seine historischen Performances. Der Film liefert jedoch nicht bloße Kopien dieser Performances, sondern erschließt eine imaginäre, mentale Herangehensweise, eine Neuinterpretation der Performances, die hier als „Aktionen“ im cineastischen Sinne zu verstehen sind. Der Film stellt die Umsetzung des fiktionalen Potentials von Jan Farbres künstlerischen Performances und seinem Tagebuch dar.
Pierre Coulibeuf über sein Werk: „Der Film – ein modernes Märchen – projiziert Jan Fabre in sein eigenes, fantasievolles Universum und erschafft eine Figur, die unentwegt ihre Identität ändert und in den verschiedensten Verkleidungen in diverse Rollen schlüpft, sich versteckend hinter einer Maske, gefolgt von wieder einer anderen… Die weibliche Protagonistin, die wie ein „Dämon des Übergangs“ verschiedene Gesichter hat, verfolgt den männlichen Hauptdarsteller und inspiriert seine endlosen Metamorphosen. […] Im Film Doctor Fabre Will Cure You befreit sich die Performance von ihren historischen, sozialen und künstlerischen Determinierungen. Sie taucht ein in eine andere Geschichte, jene des Kinos, und inspiriert die Handlungen der Figuren – wie eine merkwürdige und enigmatische Erscheinung, von welcher der Film heimgesucht wird. Auf diese Weise wird die Performance durch die audiovisuelle Schrift sowie durch die dem Kino eigene Vereinigung von Zeit und Raum transformiert und umgewandelt.“
Der Film wird im Rahmen der Ausstellung JAN FABRE.STIGMATA – ACTIONS & PERFORMANCES 1976–2016von 07. Juli–27. August 2017 gezeigt.
Dauer: 60 min