Die australische Performancekünstlerin Nicola Gunn versteht es wie kaum eine andere, eine moralisch komplexe Fragestellung in eine entwaffnend einfache und selbstironische Erzählung voller Humor und Reflexion zu verpacken. In Piece for Person and Ghetto Blaster wagt sie sich in die unangenehmen Sphären menschlichen Verhaltens vor und seziert – mit einem bestechenden Mix aus Erzählung, Tanz und Performancekunst – das ethische Dilemma einer zugleich alltäglichen und surrealen Situation. Erinnerungen an die irritierende Begegnung mit einem Fremden verbinden sich mit philosophischen Betrachtungen über Konflikte, moralischen Relativismus, ethische Fragen der Intervention und die eigentliche Funktion von Kunst.
„Comic genius … Gunn’s text is intricate and often brilliant, full of unpredictable digressions and curious factoids. It’s the verbal equivalent of skimming stones over water.“ — Cameron Woodhead/The Age
Im Anschluss an Piece for Person and Ghetto Blaster: Krõõt Juurak - CODOMESTICATION
Das Künstlerpaar Krõõt Juurak und Alex Bailey – seit einigen Monaten stolze Eltern von Albert – beschäftigt sich in seinem aktuellen, auf mehrere Performances angelegten Projekt CODOMESTICATION/The Feeding mit genderpolitischen Fragen der Erziehung. Krõõt Juurak macht den Anfang mit einer performativen Skizze, in der auch Baby Albert eine Rolle spielt. Ein Neugeborenes ist unvorhersehbar und daher ein idealer Mitstreiter für die Performance CODOMESTICATION. Denn der Performerin, die schon mit den unterschiedlichsten Individuen aufgetreten ist – darunter ein Hund –, ist es wichtig, nicht voraussagen zu können, was ihre Kollaborateur_innen vorschlagen werden und auch denken. Krõõt Juurak wird mit gewohnt trockenem Humor versuchen, gemeinsame Standpunkte mit ihrem Baby zu finden. Dabei werden sie auch einen Dialog über emotionale Arbeit und Kinderbetreuung führen – durch deren Vermischung mit künstlerischer Arbeit thematisiert CODOMESTICATION auch deren prekäre Natur.