Xavier Le Roy
Le sacre du printemps (2018)
Die erste Verwunderung dauert nur kurz: Wo ist denn die feierliche Arbeitskleidung für Dirigent_innen geblieben? Die zweite Verwunderung betrifft vor allem jene, die Xavier Le Roys ursprüngliches Sacre-Stück von 2011 kennen: Warum fehlt Xavier Le Roy? Und die dritte Verwunderung packt vermutlich jene, die mit dem Werk dieses renommierten französischen Choreografen noch nicht wirklich vertraut sind: Wo bitte ist hier das Orchester? Also der Reihe nach. Vor elf Jahren hat Le Roy sein Publikum damit verblüfft, dass er in rotem Poloshirt und verwaschenen Jeans auf die leere Bühne trat, die Hände hob und Igor Strawinskys Musik zu dirigieren begann, die aus Leutsprechern unter der Zuschauer_innentribüne erklang. Dabei bewegte er sich nicht beliebig, sondern folgte dem Dirigat von Sir Simon Rattle bei einem Konzert von 2004. Seit Le Roy einmal wegen einer Verletzung nicht selbst auftreten konnte, führen drei Tänzer_innen diese Choreographie über den Tanz des Dirigierens aus. Aus der Not wurde eine Lösung, und aus der Lösung eine brillante Neufassung.
Österreichische Erstaufführung
Dauer: 50 min