In ihrer neuesten Choreografie beschäftigt sich Linda Samaraweerová mit der Bedeutung von Glück als kulturellem Mythos, der gesellschaftlichen Zwängen unterliegt. Die Suche nach dem Glück versetzt den Menschen der Gegenwart in eine paradoxe Situation. Überall lauern in der aktuellen Spaß- und Erlebnisgesellschaft Glücksversprechen, die mit sozialem und ökonomischem Gewinn locken. Das Glücklichsein wird dabei zu einer diktatorisch verordneten Pflicht und das Glück letzten Endes zu einer inflationär-vulgären Ware, die sich gegen den Menschen und dessen Freiheit richtet. Denn Unglück bedeutet den sozialen Tod. Linda Samaraweerová entwickelt ein choreografisches Gegenmodell. Sie sucht einen poetischen Raum, nach der Reduktion der Sinneseindrücke. Was passiert, wenn man in die Dunkelheit, ins Nichts geht?
Nachdem sie in ihren letzten Arbeiten das Verhältnis von Körper und Objekt und damit verbundene Strukturen von Zeichen- und Sprachformen ausgelotet hat, verlässt Linda Samaraweerová nun den visuellen Raum und versetzt das Publikum in einen immersiven Zustand, in dem sich die Sinne aktivieren. Umhüllt von Dunkelheit, schweben wir – frei von dem permanenten Beharren auf Sinnsuche. Wir sind. Und da steigt sie vor uns auf, die Insel. Das Glück ist ein Mysterium.