Erben ist gerecht. Erben ist ungerecht. Erben ist ein Segen und ein Fluch. Erben ist Zufall. Erben ist keine Leistung. Erben ist tödlicher als sterben. Erben entzweit Familien. Erben ist der letzte Liebesbeweis. Erben weckt Neid und Gier. Man erbt Geld, Häuser, Schulden, Krankheit, Armut, Schönheit. Erben und erblassen müssen alle.
Die aktuelle Erbschaftswelle und die unvorstellbar hohen Summen, die in Industrieländern vererbt werden, machen die zunehmende Ungleichverteilung des Kapitals sichtbar. Die Widersprüchlichkeit im Umgang mit großen Vermächtnissen, die getragen wird von Gier oder Schuldgefühl, Egoismus oder Gerechtigkeitsempfinden ist ein Zeichen dafür, dass demokratische Wege gefunden werden müssen, um die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinanderklaffen zu lassen
„Kein Mensch konnte mir bisher vernünftig erklären, warum Menschen, deren Geld arbeitet, weniger Steuern zahlen, als Menschen, die ihre Arbeit selbst erledigen?“
In einem Kinderparadies, das immer mehr zum Geldspeicher mutiert, suchen Kronprinzen und Prinzessinnen nach der Absolution und moralischer Entlastung, sie fühlen sich als Outcast auf der privilegierten Seite. Andere erzählen von ihrer erlittenen Kränkung im Erbschaftsstreit, wieder andere polemisieren gegen den Neid der Besitzlosen. Stiften, spenden, Steuern zahlen - oder einfach genießen?
KIND.ERBE.REICH ist eine szenische Collage aus Interviews mit Erb*innen und sogenannten rich kids, die diese Widersprüche beleuchtet und zur Diskussion stellt. Denn die Frage muss immer wieder neu beantwortet werden: Eigentum verpflichtet, aber wozu?
Ab 15 Jahren. 90 Minuten