Vier künstlerische Teams in vier Ländern entwickeln im Rückgriff auf Aischylos Neuinterpretationen und Überschreibungen der Orestie. Im Zentrum der neuen Stücke, die sich frei an den Geschichten der Trilogie orientieren und das verlorene Satyrspiel neu erfinden, stehen die Fragen: Was ist der Chor heute? Was ist Demokratie? Welche demokratischen Grundwerte gilt es zu bewahren, zu verteidigen, weiterzuentwickeln oder einzufordern? Wie gelingt Teilhabe und was wollen wir unbedingt neu gestalten? Wer spricht im öffentlichen Raum? Wessen Stimmen werden nicht gehört? Wem wollen wir eine Stimme verleihen?
Wir arbeiten an den zentralen Problemen, mit denen unser Kontinent gerade konfrontiert ist. Was vorübergehend durch Demokratie und Zusammenarbeit überwunden schien – Nationalismus, Diskriminierung, Korruption –, kehrt wie ein Fluch zurück und gefährdet das Recht, den Frieden und die Demokratie selbst, sowohl an der Peripherie Europas als auch in ihrem Zentrum. Deshalb ist das zentrale Anliegen der Orestie noch immer relevant: Wird die Demokratie wirklich in der Lage sein, uns vor den scheinbar unaufhaltsamen Mechanismen von Gewalt und Missverständnissen zu retten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden?
Alle Teams arbeiten mit Bürger*innen zusammen: In München sind das Frauen aus der Seniorenbörse und Jugendliche, in Graz suchen Senior*innen nach der Erinnerung, in Birmingham sprechen benachteiligte Bürger*innen und in Skopje Jugendliche.
Im Rahmen des Festivals werden drei Produktionen, Agamemnon – a queer feministic visual poem (Pathos Theater München), Choephoren – Orestia (MKC Skopje) und Proteus – ein verschollenes Stück Erinnerung (Theater am Lend), an zwei verschiedenen Spielorten gezeigt. Das upstart theatre aus London wird mit The Chorus: An Audio Experience, ein Audioerlebnis, das sich eingehender mit den Themen ihres Bühnenstücks "Beneath the City" befasst, beim Festival vertreten sein. Dieses Projekt entstand durch eine Reihe von Online-Workshops mit einer Gruppe nicht professioneller Künstler* innen aus Birmingham, die in der Originalproduktion als "The Furies" auftraten.
Proteus – ein verschollenes Stück Erinnerung
7.10., 8.10., 18:00 und 20:00
9.10., 10.10., 22:00
Theater am Lend
Wienerstraße 58a, 8020 Graz
Agamemnon – a queer feministic visual poem
9.10., 10.10., 18.00
Kristallwerk
Viktor-Franz-Straße 9, 8051 Graz
Choephoren – Orestia
9.10, 10.10, 20:00
Kristallwerk
Viktor-Franz-Straße 9, 8051 Graz
Eine Kooperation zwischen PATHOS München, upstart theatre London, Theater am Lend und MKC Skopje, gemeinsam mit uniT, finanziert von Creative Europe, Kulturhauptstadt Graz 2020, Land Steiermark, BKA
Unterstützt von steireischer herbst'20
Reservierungen:
Theater am Lend
+43 (0) 664 / 844 35 99
office@theater-am-lend.at