Wir leben an der Neige des therapeutischen 20. Jahrhunderts. Unser Selbst, das es seit seiner
Erfindung in Spuren zu deuten und zu therapieren gilt, ist mehr denn je eingespannt in enorme
Kräfte. Selbst-Management und Selbst-Optimierung sind Resultat einer Hinwendung zur
Innerlichkeit, die zugleich immer mehr Menschen in Zonen der Unproduktivität und an
„Tümpel der Erschöpfung“ (Vogl) spült. Wie aber wird das flexible Subjekt auf eine wirkliche
Krise – eine Revolution? – reagieren?
Alexander ist auf Selbst-Suche. Er betritt eine Zwischen-Zeit aus Abgründen und Potenzialen.
Während ihn die toten Metaphern der Therapie und Szenen massenmedialer Unterhaltungs-
Assessments durchziehen, nistet sich eine Figur der Negativität in seine Meditationen ein: Am
Grunde seines gesuchten Selbst ist nicht – wie man vermuten könnte – Nichts.
Ein absurder Monolog, eine surreale One-Man-Show, die das Selbst-Optimierungsgebot
unserer Zeit unterläuft und an einem gewagten Manöver des Entzugs spektakulär scheitert.
Regie: Mara Mattuschka/ Dramaturgie: Alexander Martos/ Bühne: Deborah Sengl/ Musik: MoritzWallmüller