Kinderlieder, Geschichten und Märchen sind das Erbe, das die jüdischen Bewohner*innen eines Altenheims in Tel Aviv aus ihrer Heimat mitnehmen konnten. Leni Plöchl sammelte die Erinnerungen dieser Zeitzeug*innen in ihrem Dokumentarfilm „Wo man singt, da lass dich nieder“ und bringt sie nun live zurück nach Österreich.
Das verwendete Filmmaterial, in dem die Protagonist*innen ihre Lebensgeschichten erzählen, wurde von 2013 bis 2018 aufgezeichnet. Ein treibender Motor beim Filmprojekt war die Frage nach der Möglichkeit zu vergeben im Falle von Menschen, die fast nur mehr in ihrer Erinnerung leben, in ihrer Kindheit. Diese starken, frühen Erinnerungen, aber auch Lieder und Gedichte von ehemaligen jüdischen Vertriebenen im Anita Cohen Heim in Israel wurden mit denen von in Österreich lebenden Senior*innen verbunden.
Wie aber erzählt man Geschichte wahrheitsgetreu, frei von Manipulation? Der Film wurde immer wieder neu geschnitten, bis deutlich wurde, dass die Geschichte LIVE erlebbar werden muss. Die Geschichten können nur „wahrheitsgetreu“ erlebt werden, wenn die Regie live miteinbezogen ist.
Durch die Geschichten der Senior*innen erzählt die Regisseurin auch ihre eigene Geschichte.
„Die Wahrheit“ zeigt sich als nicht greifbar. Das deckt sich mit den Erfahrungen der Protagonist*innen:
„Man kann nie wissen, wie es wirklich war.“
Mit: Leni Plöchl, Zeitzeug:innen
Filmmaterial: „Wo man singt, da lass dich nieder“, Leni Plöchl, Österreich/Israel, 2017
Schnitt: Iklim Doğan
Kamera: Laura Ettel
Outside Eye: Ed. Hauswirth
Inszenierung, Textredaktion: Leni Plöchl
Fördergeber*innen: Stadt Wien Kultur, Bundeskanzleramt für Kunst und Kultur