wie kommt das volk dazu, sich den herrscher auszusuchen wie einen früchtebelag?
Es ist Nacht im Palast des Königs. Der Rat seiner Vertrauten tritt verschlafen zusammen. Während draußen das Volk tobt, irrt der Regent durch die Flure, gehetzt von der Frage: Soll er sich zeigen? Und wenn ja: Wie spricht man zum Volk? Und welches Kostüm ist dafür angemessen?
In Staatsfragmente bringt Regisseurin Valerie Voigt das Minidrama von Kiki Miru Miroslava Svolikova über einen schlaflosen Monarchen und seinen ratlosen Beratern zur Uraufführung. Sie reiht den Kurztext, der als Textminiatur im Rahmen der Berliner Autorentheatertage 2020 entstand, zu einer atmosphärischen Loopstruktur und zerlegt die Mechanismen der Macht in vier historische Dekaden.
Jede:r ist mal König:in, jede:r ist mal Berater:in. Jede Wiederholung bringt neue Risse ans Licht, jede Szene öffnet neue Abgründe. Mit Kostümkaskaden und einem Ensemble, das sich selbst und die Machtfrage immer wieder neu erfindet, ist Staatsfragmente ein Königsmärchen über das Theater der Repräsentation – und darüber, wie leicht sich die Rollen vertauschen lassen.
Wer führt hier wen? Und wo liegt der Ausweg aus dem ewigen Nachtpalast?
Regie: Valerie Voigt
Kostüm: Katia Bottegal
Bühne: Thomas Garvie
Musikalische Arrangements: Johanna Sophia Baader
Regieassistenz: Eva Weinlich
Es spielen: Johanna Sophia Baader, Lukas Haas, Nataya Sam, Sebastian Thiers
Rechte bei Suhrkamp Theater Verlag, Berlin